Tag des Ehrenamtes: Nur gemeinsam sind wir stark!

Der 5. Dezember ist der internationale Tag des Ehrenamtes. In Deutschland engagieren sich rund 31 Millionen Menschen ehrenamtlich. Das sind 40 Prozent der Gesamtbevölkerung ab zehn Jahren.

EVG-Bundesgeschäftsführerin Cosima Ingenschay

Ohne dieses Engagement würde unsere Kranken-, Kinder- und Seniorenbetreuung zusammenbrechen, das Pflegesystem nicht funktionieren und auch Kunst, Kultur, Sport und Freizeit sind undenkbar ohne die vielen ehrenamtlich gearbeiteten Stunden.

Nur gemeinsam sind wir stark heißt es auch bei der EVG. Unsere ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen sind die Gestalter*innen unserer Gewerkschaft, meist ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Dabei gibt es keine Altersbeschränkung. Jedes EVG-Mitglied ist herzlich willkommen, sich in der EVG sozial mit- und füreinander einzubringen. 

Vorlesen für Senioren oder Kinder, Wanderwege anlegen, im Sportverein oder Geflüchteten zur Seite stehen: Viele Menschen in unserem Land engagieren sich dafür in ihrer Freizeit. Das nennt sich Ehrenamt. Auch in Gewerkschaften gibt es das. Hier bedeutet Engagement: politisch gestalten und die konkrete Situation verändern. Aktuelles Beispiel ist die anlaufende Kampagne „fair nach vorne“. Ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit ist die Aktion „EVG hilft“ während der akuten Phase der Coronakrise. Wer zur Risikogruppe gehörte oder aus anderen Gründen Hilfe benötigte, konnte sich auf helfende Hände aus Betriebs-, Senioren- oder Jugendgruppen verlassen.

„Als ich begonnen habe, mich ehrenamtlich zu engagieren, wollte ich Gutes tun und mich sinnvoll einbringen.“

Cosima Ingenschay, Bundesgeschäftsführerin der EVG

Ob zu Zeiten von Corona, davor oder auch danach: Eines haben all diese Frauen und Männer gemeinsam: Sie handeln freiwillig und aus Idealismus für eine gute, meist gemeinnützige Sache. „Als ich begonnen habe, mich ehrenamtlich zu engagieren, wollte ich Gutes tun und mich sinnvoll einbringen“, erinnert sich Cosima Ingenschay, EVG- Bundesgeschäftsführerin der EVG. Das habe ihr Freude bereitet und neue Freunde gebracht. 

Wofür einbringen?

Elena Waible

Worum geht es bei ehrenamtlicher Tätigkeit?
Zunächst einmal darum, etwas zu tun, das man sich selbst auferlegt. Es geht darum, Ziele zu erreichen, die man sich selbst oder zusammen mit anderen Kolleg*innen setzt. Man bewegt sich dabei nicht in einem Arbeitsverhältnis, sondern auf freiwilligem Terrain. „Egal, welches Thema Dich beschäftigt, warum Du Dich einbringen willst, wieviel Zeit Du für die EVG aufbringen kannst – es liegt bei Dir“, sagt Cosima Ingenschay.

Ob es einfach die Lust auf Neues ist, ab und zu aus dem Arbeitsalltag rauszukommen, andere Kolleg*innen kennenzulernen, Flyer zu verteilen, ob man an Aktionstagen teilnehmen oder einfach neue Themen in unsere Gremien tragen, konkrete Probleme angehen oder einfach mitgestalten möchte - all das ist bei der EVG möglich.

„Ich stehe voll hinter der EVG und allem, was sie tut.“

Elena Waible, DB Station & Service, Stuttgart

Jeder für jeden

Hava Ozan

„Ehrenamt? Das heißt Neugier, Mitmachen, Unterstützung, Kontakt, Zusammenhalt oder auch Weiterhelfen“, sagt Hava Ozan. Die Zugbegleiterin bei DB Fernverkehr in Bayern ist eine der vielen Kolleg*innen, die in ihren Betriebs- und Dienststellengruppen aktiv sind.

Ähnlich formuliert es Elena Waible von DB Station & Service, Stuttgart, jüngst noch in der JAV und danach Ersatzmitglied im Betriebsrat. „Ich stehe voll hinter der EVG und allem, was sie tut.“ Auch sie möchte deswegen mehr Mitglieder für das Ehrenamt begeistern. Für sie bedeutet Ehrenamt in einzelne Begriffe gegossen, Austausch, Motivation, Solidarität, Interessensvertretung, Sprachrohr und Teamarbeit.

„Unsere Mitglieder sollen sowohl persönlich, fachlich als auch politisch in die Lage versetzt werden, die Politik der EVG aktiv zu gestalten.“

Rainer Perschewski, Vorsitzender des Bundes-Betriebs- und Dienststellengruppenausschusses (BuBA) der EVG

Ehrenamt erfordert Zeit

Rainer Perschewski war auf dem außerordentlichen Gewerkschaftstag im November zugeschaltet

Die Bedeutung freiwilligen Engagements in der Gesellschaft im Allgemeinen und in der EVG im Besonderen nimmt stetig zu. „So wollen wir erreichen, dass die Rolle der Betriebs- und Dienststellengruppen (BG/DG) als Gesicht der EVG in den Betrieben wächst“, sagt Rainer Perschewski, Vorsitzender des Bundesbetriebs-/-dienststellengruppenausschuss (BuBA) der EVG. „Unsere Mitglieder sollen sowohl persönlich, fachlich als auch politisch in die Lage versetzt werden, die Politik der EVG aktiv zu gestalten.“

Dennoch: Wer kennt das nicht? Zeitnot ist häufig Ursache dafür, dass Menschen, die gern ehrenamtlich aktiv wären, diesem Interesse nicht nachkommen. Auch das gehört zur Wahrheit: Mitunter machen familiäre Verpflichtungen, berufliche Arbeitszeiten, Wegzeiten es schwer, Zeit für das Ehrenamt zu koordinieren. „Hierfür braucht es dann den nötigen Idealismus“, sagt Olaf Rosenkranz. Er ist Lokführer der Erfurter Bahn (EB). 

Der Quereinsteiger ist seit 2012 ausgebildeter Lokführer. Er übersetzt „Ehrenamt“ in die drei Begriffe Überzeugung, Einsatzbereitschaft und Herzblut. Der Erfurter ist ebenfalls EVG-Mitglied und aktives Mitglied der Betriebsgruppe. Trotz seiner Schichtdienste ist es ihm wichtig, Aktionen der BG zu begleiten und zu unterstützen.

Aber nicht nur das

Olaf Rosenkranz

Parallel engagiert sich Olaf auch als nachgerückter Vorsitzender der Schwerbehindertenvertretung seines Betriebes. „Dabei bin ich Ansprechpartner, Vertrauensperson und Ratgeber“. Sein Wissen für diese Funktion eignete er sich außerhalb der Arbeitszeit an. Die ersten zwei Infotage hat er bereits durchgeführt. Die Resonanz im Anschluss hat ihn überwältigt und die Begeisterung merkt man ihm an.

Da ist es kein Wunder, dass Olaf seinen Anteil an der erfolgreichen Nachwuchsgewinnung der Betriebsgruppe hat. So manche neue Mitgliedschaft geht auf sein Konto. „Wenn ich über die EVG spreche, kommuniziere ich lediglich, dass ich mich hier gut aufgehoben fühle“, sagt er als früheres Mitglied einer anderen Organisation. „In der EVG werden die Mitglieder und ihre Anliegen, Wünsche und Forderungen ernst genommen“, resümiert er.

Alt oder Jung. JAVis vor

Auch der Vorsitzende der Bundesjugendleitung, Daniel Rehn, war am außerordentlichen Gewerkschaftstag zugeschaltet

Grundsätzlich heißt Mitarbeit in einer Gewerkschaft immer politisches Engagement und damit verbunden ist ein gesellschaftlicher Gestaltungswille. Dafür gibt es keine Altersbegrenzung, weder nach oben noch nach unten.  Das zeigen die vielfältigen Aktivitäten der Seniorengruppen und -kreise vor Ort und die vielen politischen Initiativen, die die Bundesseniorenleitung als Vertreter unserer nicht mehr im Berufseben stehenden Mitglieder entfaltet. Deswegen ist es der EVG aber auch enorm wichtig, die Haltung, die Ideen, Interessen und die Wünsche der Jugend; kurz den frischen Wind der Jüngeren Mitglieder unserer Gewerkschaft mitzunehmen.

Eine große Rolle dafür spielen in diesem Jahr die stattfindenden Wahlen der Jugend-Auszubildenden-Vertretungen (JAV). Die EVG möchte eine Jugend, die sich in den Betrieben einbringt und aktiv am Gewerkschaftsleben teilnimmt. Genau dafür haben wir eigens in unserer Satzung festgeschrieben, die Interessen der Jugend besonders zu fördern und zu unterstützen. 

Die JAV vertritt die Interessen der Jugendlichen unter 18 Jahren und der in der Ausbildung Beschäftigten bis 25 Jahren. Ohne JAV bleiben die Sorgen und Belange in der Altersgruppe auf der Strecke.

Die EVG ist eine Mitmachorganisation – egal, ob als Mitglied im Bundesvorstand, ob als Vorsitzender einer Betriebs-/ Dienststellengruppe oder als Seminarleiterin: Bei uns dürfen alle mitmachen und mitbestimmen. Als demokratische Organisation bestimmen in der EVG die Ehrenamtlichen die Arbeit und werden dabei vom Hauptamt unterstützt.

Es gilt: Jede Form des Engagements ist wichtig; ob in den Seniorengruppen vor Ort oder in den Landesverbänden. Wir brauchen Euch, wie ein Zug das Gleis. Das eine wäre ohne das Andere nichts. Eine so starke Gewerkschaft wie die EVG und ihre Erfolge gäbe es aktuell nicht ohne die Ehrenamtlichen. Auch für Dich nicht.

Ehrenamtliches Engagement in unserer Kampagne "Fair nach vorne"

Die EVG-Organwahlen

Heiko Pätzel, DB Fahrzeuginstandhaltung

Im Zuge der Organwahlen werden sämtliche Gremien der EVG neu gewählt und die Impulse für unsere Zukunft neu gesetzt. Wir stellen die Uhren und richten unsere Positionen für die kommende Jahre gemeinsam aus. Mit den Organwahlen und dem Gewerkschaftstag 2022 sind wir weiterhin Wegbereiter für die Weiterentwicklung der Arbeits- und Lebensbedingungen aller Beschäftigten in unserem Organisationsgebiet.

Handlungsleitend dabei bleibt die Frage: Was wollen wir erreichen? Wie wollen wir es erreichen und mit wem? In vielen Gremien wurde mit Blick auf die jüngere Generation bereits eine Staffelstabübergabe vorbereitet – Stichwort demographischer Wandel - und wir diskutieren: wo soll die Reise in Zukunft hingehen? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, aktiv zu werden. Sich aufstellen lassen für die Betriebs-/Dienststellengruppe, Ortsverband, Jugend-, Frauen- oder Seniorengremium ist jetzt so einfach wie nie. Mitgestalten und sich einbringen, um wirkliche Veränderungen zu bewirken. In Vorbereitung auf unseren 3. Ordentlichen Gewerkschaftstag 2022 ist jetzt der Moment gekommen, aktiv zu werden und gemeinsam unsere Gewerkschaft zu entwickeln!

„Unsere Gewerkschaftsarbeit lebt von den Aktiven, denen, die anders denken, den Idealisten, den Visionären und denen, die Dinge nicht einfach hinnehmen. Denen, die den Status Quo nicht als unverrückbar ansehen, sondern als Möglichkeit, mitzugestalten. Und trotz Pandemie dürfen wir nicht vergessen: Gewerkschaftsarbeit soll und muss Spaß machen.“

Heiko Pätzel, DB Fahrzeuginstandhaltung

Ab Januar wird – angefangen von der Ortsebene über die Landesebene bis zur Bundesebene - neu gewählt. Wenn es die Umstände zulassen, bestenfalls und wie üblich in Präsenzsitzungen. Häufig wird das aber nicht möglich sein.

Die laufende COVID-19-Pandemie wird uns auch 2021 beschäftigen, vermutlich sogar 2022 – das sind ganz neue Herausforderungen. Unser Anspruch ist, dass wir trotz aller Widrigkeiten die Wahlen so sicher und unkompliziert wie möglich machen. Fragen wie Hygiene-Richtlinien oder digitale Veranstaltungsformate klären wir und packen dafür Angebots-Pakete, mit unterschiedlichen Inhalten, für unterschiedliche Veranstaltungsformate. Dabei entscheiden wir vor Ort, was wir genau nutzen, welches Format für uns passt. Das gleiche gilt für die Ehrenamtskonferenz im nächsten Jahr. Diese ist für den Herbst geplant - das Veranstaltungsformat ist aber auch noch unklar.


Das EVG-Rollenbuch Ehrenamt

Weil Du nicht nur reden, sondern verändern willst. Weil Du Dir und Deinen Kolleg*innen etwas Gutes tun willst. Weil wir ein direktes, offenes und ehrliches Feedback auf unser Handeln bekommen. Das kann ein Lächeln, eine Geste oder ein Wort sein ...

Hier kann das EVG-Rollenbuch zum Ehrenamt heruntergeladen werden

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