Seit Januar 2017 läuft bei der DB Netz AG die zwischen Arbeitgeber und Gesamtbetriebsrat vereinbarte Pilotierungsvereinbarung „Jahreseinsatzplanung (JEP)“. imtakt hat nachgefragt, ob und wie das Konzept nach einem guten Jahr Probe aufgegangen ist.
Der Ausgangspunkt: Jahrelang gab es Ärger über eine schlechte Planbarkeit des Privatlebens für die Mitarbeiter des Vertretungsbedarfes im Stellwerksbereich der DB Netz AG. Grund: fehlende langfristige Vorplanung der Schichteinsätze.
Der Ansatz: In vier Betrieben hatten sich der Arbeitgeber und der GBR gemeinsam bereiterklärt, eine Jahreseinsatzplanung das komplette Jahr 2017 im Voraus zu erstellen. In diese Vorplanung flossen ein: der geplante Urlaub, die 12 tariflich garantierten langen Wochenende, Freistellungswünsche der Mitarbeiter, der geplante FIT-Unterricht sowie ggf. erforderliche Widerholungsuntersuchungen bei der IAS. Zum 1. Januar 2018 wurden weitere acht Betriebe in die Pilotierung einbezogen.
Die Erfahrungen: Aus den JEP-Pilotbetrieben kommen größtenteils positive Rückmeldun-gen. „Probleme und zusätzlichen Arbeitsaufwand bereitet den Personaleinsatzplanern (PEP) bei der Vorplanung das veraltete IT-System“, sagt GBR-Mitglied Berthold Hillebrand. „Uns wurde schnell klar, dass mit der bisherigen IT ein bundesweiter RollOut nicht durchführbar sein wird.“
Der GBR, so Berthold Hillebrand, werde „kein System ausrollen lassen, durch das unsere PEP noch zusätzlichen Aufwand bekommen. Sie sind durch noch immer auftretende Personalengpässe ohnehin über Gebühr belastet.“ Der Arbeitgeber ist nun gefordert und muss zeitnah für eine IT-Lösung sorgen, welche die Personaleinteilung erleichtert.
Das Grundproblem: Der Personalmangel. Sobald die Personalzahlen sinken, ist an eine Vorplanung der Jahresarbeitszeit nicht mehr zu denken. „Dann leben unsere PEP von der Hand in den Mund und müssen irgendwie die Stellwerke besetzen. Das führt zu berechtig-tem Unmut bei der Belegschaft“, mahnt Berthold Hillebrand.
Auch die Infrastruktur ist ein 24/7-Betrieb. Wenn ein/e Kollege/In ausfällt, muss jemand anderes den Arbeitsplatz besetzen. Kurzfristig bekannt werdende Einsätze fördern nicht grad die Attraktivität eines Berufes.
„Mit unserem Wahlmodell können wir enorm punkten. Unsere Gewerkschaft ist bei vielen Themen auf dem richtigen Weg und macht uns immer interessanter.“
Die Perspektive: Die Jahreseinsatzplanung, so sie denn kommt, kann daher nur ein erster Schritt sein. „Wir brauchen Regelungen, die sicherstellen, dass bei kurzfristigen Ausfall andere Kolleg/innen einspringen können, ohne die gesamten privaten Planungen über den Haufen schmeißen zu müssen“, erläutert Berthold Hillebrand
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Sinne des DemografieTV soll Zufriedenheit schaffen. „Außerdem können wir mit dem EVG-Wahlmodell zusätzlich enorm punkten“, lobt Hillebrand. Unsere Gewerkschaft sei „bei vielen Themen auf dem richtigen Weg und mache die EVG für neue Mitglieder immer interessanter.“
In unserer April-Ausgabe erzählen zwei Berliner EVG-Betriebsräte, wie sie mit ihrem neuen Planungsmodell bei DB Regio rund 400 Reiseberater zufrieden stellen wollen. Ein weiteres Beispiel für unsere aktive EVG und erfolgreiche Betriebsratsarbeit im Sinne unserer drei Säulen Mitgestalten. Mitbestimmen. Mit Uns.
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