Die EVG-Co-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay hat vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde mit der Deutschen Bahn deutlich gemacht, dass die nächsten fünf Tage des Verhandlungsmarathons die entscheidenden sein werden. „Wenn wir bis Sonntag fertig werden wollen, muss die DB AG deutlich nachlegen.“
Beschäftigungssicherung, Struktur und Prozente seien die Punkte, die für die EVG jetzt im Mittelpunkt ständen. Und dazu gehöre auch das EVG-Zusatzgeld. „Bei allem liegt bislang noch nichts oder zu wenig auf dem Tisch“, kritisierte sie.
„Wir wollen und wir müssen die Ungerechtigkeiten in der Gehaltsstruktur beseitigen. Für die Kolleginnen und Kollegen in den Funktionsgruppen 1, 3 und 5 haben wir das in der vergangenen Runde bereits geschafft. Da werden die Löhne zum Ende des Monats März angehoben. Jetzt geht es darum, das möglichst schnell auch für alle anderen hinzukriegen“. Bislang habe die DB AG dazu aber noch kein Angebot gemacht.
Zudem seien die Prozente insgesamt noch zu niedrig. Da müsse sich was tun. Das gelte auch für das EVG-Zusatzgeld. Da fehlten noch 2,6 Prozent für alle. „Wichtig ist, dass am Ende das Gesamtpaket stimmt“, erklärte die Co-Verhandlungsführerin der EVG. Dazu gehöre dann auch der Bonus für EVG-Mitglieder.
Eine weitere Forderung, die die EVG durchsetzen wolle, sei die Verlängerung der Beschäftigungssicherung. Der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, habe seine Absicht bekräftigt, den Bahn-Konzern zerschlagen zu wollen. „Damit droht die Gefahr, dass einzelne Geschäftsfelder ausgelagert werden - das kostet Arbeitsplätze“. Zudem wisse niemand, wie sich die wirtschaftliche Lage einzelner Bereiche der DB AG weiterentwickeln würden.
Einen Abschluss um jeden Preis wird es nicht geben.
Cosima Ingenschay, Co-Verhandlungsführerin und stellvertretende EVG-Vorsitzende
„Deshalb ist es wichtig, Beschäftigung zu sichern und den Kündigungsschutz zu verlängern“, so Cosima Ingenschay. Vor diesem Hintergrund sei es denkbar, über längere Laufzeiten zu verhandeln. „Wir müssen jetzt handeln, um für das gewappnet zu sein, was kommen könnte“, hieß es.
Klar sei aber auch: „Einen Abschluss um jeden Preis wird es nicht geben. Allen muss klar sein, was es bedeutet, wenn wir in den nächsten Tagen keinen Tarifabschluss hinkriegen. Dann ist Arbeitskampf wieder eine Option“.
Am Vorabend der dritten Verhandlungsrunde hat die EVG ihre Forderungen in Berlin an zahlreiche Bahngebäude projiziert. Am Bahntower waren die Verhandlungsführer und einige Tarifkommissionsmitglieder vor Ort, während weitere Tarifkommissionsmitglieder im Tagungshotel bereits in Arbeitsgruppen die Verhandlungen vorbereiteten.