Die Freiheiten und Regelungen der Europäischen Union greifen in vielen Situationen unseres Alltags. Deswegen ist diese wachsende Ländergemeinschaft für unser Leben als Europäer von unmittelbarer Bedeutung. Was bringt aber die Europäische Union (EU) für Eisenbahner? Für einen polnischen Kollegen in Nordrhein-Westfalen eine neue Zukunft.
Wenn Adam Widlarz Ende Juli nach Schweden fährt, tut er das ausnahmsweise nicht als Zugbegleiter. Sondern als Trainer der C1-Jugendmannschaft des DJK Arminia Eilendorf bei Aachen. Gemeinsam mit seinem Betreuerstab und 17 fußballhungrigen Jungs ist er dann zum Gothia-Cup unterwegs, dem größten internationalen Turnier seiner Art in der Welt. Teams aus 80 Nationen nehmen daran teil. Adam ist mit „seinen Jungs“ zum zweiten Mal im schwedischen Göteborg dabei.
Als Adam 1988 als 10-jähriger nach Deutschland umzog, hatte er wie viele Kids in diesem Alter den Traum, Lokführer zu werden. Heute, 31 Jahre später fährt er mit viel Routine auf den Regionalstrecken von Aachen nach Dortmund, Hamm, Duisburg. Seine berufliche Tagesroutine vermischt sich mit dem Selbstverständnis ein deutscher Europäer zu sein und dem Nationalstolz auf sein Heimatland Polen, ebenfalls ein EU-Mitgliedsland.
Nach 12 Jahren Bundeswehr, seinem Fach-Abitur, einer anschließenden Tätigkeit beim TÜV Rheinland eröffnete sich die Möglichkeit eine Ausbildung bei der Deutschen Bahn zu beginnen. „Die Ausbildung war nicht Ohne“ so Adam. Nach einer Woche kamen in ihm Zweifel auf, diese Informationsflut bewältigen zu können. Heute, zwei Jahre später ist er fertig ausgebildeter Kundenbetreuer im Nahverkehr. Dieser Erfolg macht ihn unheimlich stolz. Motiviert, nicht loszulassen, hätten ihn die Ausbilder; immer hilfsbereit und freundlich. „Das möchte ich heute zurückgeben“, so der sympathische Pole.
Diese Freiheiten müssen wir erhalten. Dafür gehe ich am 26. Mai wählen.
Wenn Adam im Grenzgebiet von Belgien und Holland unterwegs ist, hat er immer seine Erlebnisse, die ihm bestätigen, die richtige Berufswahl getroffen zu haben. Mal sind es nette Worte, ein freundliches Guten Tag oder sogar die Schachtel Kirsch-Pralinen als kleine Geste der Dankbarkeit oder der Anerkennung. Der Neu-Eisenbahner genießt das viele positive Feedback auf seinen gelebten Frohsinn mit polnischen Wurzeln. Für Adam ist die heutige Zeit ein „Segen“. 1988, als er mit seiner Familie nach Deutschland kam, gab es noch die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) im Westen und den Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) im Osten. Viele Länder beider damals getrennten Wirtschaftssysteme sind heute in einer gemeinsamen Europäischen Union, der EU, vereint.
„Das macht so vieles für uns alle einfacher“, sagt Adam. Ob privat oder beruflich oder wie für ihn auch als ehrenamtlicher Fußballtrainer. Er kann freizügig grenzenlos innerhalb der EU leben und arbeiten. Das bewundert er immer wieder, wenn er über seinen bisherigen Lebensweg nachdenkt. Die Wurzeln in Polen. Glücklich in Deutschland. Als Jugendtrainer in Europa erfolgreich. Zufrieden in der Eisenbahnerwelt unterwegs. „Diese Freiheiten müssen wir erhalten. Dafür gehe ich am 26. Mai wählen“, sagt er stolz.