Im August trafen sich die Kolleginnen aus den Ortsfrauenleitungen der Region Nord-Ost zu ihrer traditionellen gemeinsamen Klausur in Erkner. Schon beim Zusammentragen der Erwartungen an diese Klausur war für alle erkennbar, es gibt viele, viele Themen, die uns bewegen. Gleich zu Beginn wurden die Wissenslücken gesammelt, die geschlossen werden sollten.
Diesem Wunsch kam Marius Beckmann als zuständiger Fachbereichsleiter für Frauen- und Familienpolitik gerne nach. So stellte er zunächst die Kampagne „Mehr Bahn für die Menschen“ (Bahnretter*in) vor, an deren Aktionen sich die Frauen aktiv beteiligen werden.
In seinen weiteren Ausführungen ging Marius Beckmann auf die aktuellen neuen Gesetzgebungen ein, wie bspw. das „Gute-KiTa-Gesetz“, für welches inzwischen in mehr als der Hälfte aller Bundesländer Verträge geschlossen wurde. Jahrelang waren es insbesondere die Frauen in der EVG, die in Anträgen an den Gewerkschaftstag mehr Geld für die Kinderbetreuung eingefordert haben, weil Kinderbetreuungseinrichtungen Bildungseinrichtungen sind. Kritisch beleuchteten die Teilnehmerinnen, dass nicht in jedem Fall das Geld unmittelbar und direkt der Betreuung der Kinder zu Gute kommt. Auch im „Starke-Familien-Gesetz“ konnten die Frauen Ansätze der Erfüllung langjähriger Forderungen erkennen. Die Auseinandersetzung ist langwierig, doch es lohnt sich.
Mit großem Interesse verfolgten die Kolleginnen die Ausführungen zum Paritätsgesetz in Brandenburg, gegen das inzwischen verschiedene Parteien Klage erhoben haben. Das Ergebnis dieser gerichtlichen Prüfung wird erhebliche Auswirkungen auf weitere Aktivitäten zur Durchsetzung einer gleichberechtigten Teilhabe von Männern und Frauen haben.
Was könnten seine Voraussetzungen, um eine Grundrente (auch „Respekt-Rente“) zu erhalten? Wie ist das mit den Bedürftigkeitsprüfungen? Wäre eine Grundrente gerecht? Das waren die Fragen und Diskussionen, als es um den Stand der Überlegungen zu einer Grundrente ging, die, die Lebensleistung der Menschen würdigt. Vom aktuell diskutierten Vorschlag von Hubertus Heil würden vor allem Frauen profitieren!
Alle Kolleginnen beteiligten sich so lebhaft an den Diskussionen, so dass dieser Teil der Klausur viel mehr Zeit in Anspruch nahm, als ursprünglich geplant. Vielen Dank an Marius für seine geduldigen Ausführungen.
Gekonnt argumentieren, so lautete die Überschrift über den nächsten Abschnitt der Klausur, in dem es um die Kommunikation ging. Sehr schnell konnten die Kolleginnen das Kommunikationsquadrat mit den vier Aspekten einer Äußerung für sich selbst anwenden. Im Laufe des weiteren Seminars brachten sie immer wieder mit viel Spaß Beispiele dafür an, welcher Sachinhalt, welche Selbstkundgabe, welcher Beziehungshinweis und Appell sich hinter einer Aussage verbergen. Kleine Übungen sorgten dafür, dass jede Frau ihre eigene Erfahrung sammeln konnte, wie es sich anfühlt, vor Publikum zu stehen.
Der zweite Tag der Klausur diente der Aufstellung eines Arbeitsplanes und den Überlegungen, welche Themen die EVG-Frauen aus der Region weiter angehen wollen. Viele Ideen waren bereits aus den vorhergehenden Diskussionen festgehalten worden. So konnte eine umfangreiche Aufgabenstellung schnell zusammengetragen werden. Die Frauen wollen sich einen Überblick über die neuen geplanten Regelungen des Fonds soziale Sicherung verschaffen. Einen ersten Einblick dazu gab die Geschäftsstellenleiterin in Potsdam, Uta Trusch. Eine gute Grundlage, um über die Vorteile einer Mitgliedschaft in der EVG zu informieren und neue Mitglieder zu werben.
Erste Festlegungen gab es auch zu einer lobbykritischen Stadtführung in Berlin und einen Besuch im Landtag Potsdam mit Abgeordnetengesprächen, die in den Arbeitsplan aufgenommen wurden. Auch im nächsten Jahr wird es eine Veranstaltung zum Thema Rechtspopulismus und Rechtsextremismus geben. Noch in diesem Jahr werden die Frauen die Betriebszentrale in der Granitzstraße besuchen und sich über deren Arbeit informieren.
Erste Ideen zu einem bundesweiten Aktionstag zum „World Toilet Day“ (Welttoilettentag) im November wurden gesammelt.
Der Zeitrahmen war für die vielen, spannenden Themen leider zu knapp, so die einhellige Auffassung aller Teilnehmerinnen. Trotzdem haben viel Engagement und Spaß diese Klausur geprägt.