Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

Gewalt gegen Frauen ist ein massives Problem - in Deutschland, in Europa und weltweit, auch in der Verkehrsbranche erleben Frauen Gewalt. Seit 1981 macht auf dieses Problem der internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November aufmerksam.

„Gewalt gehört auch in Deutschland für viele Frauen leider zum Alltag im Betrieb, durch Kund:innen und auch viel zu oft durch Kolleg:innen und Vorgesetzte“, so Cosima Ingenschay, stellvertretende EVG-Vorsitzende.

Im gesamten europäischen Transportsektor ist Gewalt gegen Beschäftigte ein Thema. Nach einer Umfrage der ETF aus 2020 sind 49 % der weiblichen Beschäftigten der Ansicht, dass an ihrem Arbeitsplatz einem sicheren und angemessenen Arbeitsumfeld für Frauen keine Priorität eingeräumt wird.

Daher waren wir als EVG erfreut, als endlich die ILO-Konvention 190 gegen Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt in Deutschland ratifiziert wurde. Diese schafft nicht nur betriebliche Standards, sondern umfasst auch die Auswirkungen von häuslicher Gewalt.

„Gewalt gehört auch in Deutschland für viele Frauen leider zum Alltag im Betrieb, durch Kund:innen und auch viel zu oft durch Kolleg:innen und Vorgesetzte.“

Cosima Ingenschay, Stellvertretende EVG-Vorsitzende

„Leider ist die Bundesregierung nach wie vor der Meinung, das Thema sei mit der Ratifizierung erledigt. Durch ein wenig Tinte auf Papier gibt es aber nicht auf magische Weise weniger Gewalt und Belästigung gegen Frauen. Uns geht es um die Maßnahmen und Inhalte dieser Konvention und die müssen endlich auf den Weg gebracht werden“, so Nadja Houy, Vorsitzende der EVG-Bundesfrauenleitung.

Ein erster Schritt wäre hier die vollständige Umsetzung der Istanbul-Konvention und die Umsetzung der EU-Gewaltschutzrichtlinie. Langfristig müssen außerdem die Anforderungen an die Arbeitgeber:innnen aus der ILO 190 durch deutsche Gesetze festgeschrieben werden.

Darüber hinaus braucht es bundesweit eine bessere Ausstattung von Hilfsangeboten wie Schutzhäusern, Hotlines und Schulungen, eine dauerhafte Absicherung der Finanzierung und eine klare Strategie gegen weibliche Genitalverstümmelung in Deutschland.

„Weltweit sind es rechte Regierungen, die bestehende Gesetze zum Schutz von Frauen vor Gewalt schwächen.“

Nadja Houy, Vorsitzende der EVG-Bundesfrauenleitung

„Auch andere besonders gefährdete Gruppen wie queere Kolleg:innen brauchen spezifische Angebote, Schutzräume und Maßnahmen. Wir dürfen hier auch nicht vergessen, dass diese Gewalt gezielt von den Feind:innen der Demokratie angefeuert wird“, so Ingenschay mit einem Blick über den Aktionstag hinaus.

„Nicht nur das, weltweit sind es rechte Regierungen, die bestehende Gesetze zum Schutz von Frauen vor Gewalt schwächen, Gelder für Schutzmaßnahmen streichen und traumatische Erlebnisse bagatellisieren. Rechtspopulismus- und Radikalismus gehen immer einher mit Frauenfeindlichkeit“, pflichtet Houy bei.

Vergessen werden sollen an diesem Tag auch nicht die Frauen und Mädchen, die weltweit von bewaffneten Konflikten und Kriegen betroffen sind. Systematische sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist allzu oft ein Mittel von Terror und menschenverachtender Kriegsführung. 

Die EVG steht deshalb auch in Zukunft weiterhin mit ihren Schwestergewerkschaften weltweit für friedliche Lösungen, Verständigung und gegen Hass und Hetze ein.