Die EVG fordert, dass die Dienstleistungsunternehmen im Konzern bleiben müssen. Zwar wird immer wieder über ihre Privatisierung nachgedacht. Doch dass das nicht der bessere Weg ist, sollte der DB-Konzern wissen. Denn mit dem Einsatz externer Dienstleister hat er so seine Erfahrungen gemacht.
So zum Beispiel in Siegen. Vor gut fünf Jahren wurde die dortige Reinigungsstelle von FZD/IFM geschlossen. Betroffen waren sieben Kollegen.
Betriebsrat Selcuk Paribas erinnert sich:
„Bundesweit wurden damals drei Standorte ausgesucht, an denen der Auftraggeber – in diesem Fall DB Regio – den Auftrag selbst extern vergeben sollte, um die Marktfähigkeit herzustellen. Uns wird ja immer vorgeworfen, wir würden uns auf dem Kontrahierungsgebot ausruhen, die Aufträge an uns reißen, dann an Subunternehmer vergeben und selbst dadurch Plus machen.“
Den Zuschlag in Siegen bekam eine Firma namens MTC. Ihr Angebot war zunächst bestechend – weil billiger als das von DB Services. Doch dabei blieb es nicht.
„Drei Jahre lang lag der Auftrag bei MTC und in dieser Zeit gab es zwei oder drei
Preissteigerungen, weil die Firma mit dem angebotenen Preis nicht zurechtkam. Das ist aber auch die Taktik mancher Unternehmen. Sie bieten erst billig an, um den Auftrag zu bekommen, und sagen dann:
Ja, das und das war aber im Angebot gar nicht enthalten. Und dann wird es immer teurer."
Nach 2 ½ Jahren stellte DB Regio fest:
Sie mussten an MTC inzwischen mehr bezahlen, als sie an DB Services hätten zahlen müssen. Sie haben den Auftrag gekündigt und wieder an uns zurückgegeben.
Siegen ist kein Einzelfall. Auch ein anderes Beispiel aus dem Westen zeigt, was von dem Argument zu halten ist, dass externe immer billiger sind. Selcuk Paribas: „Die DB Regio S-Bahn Köln als Auftraggeber und DB Services hatten sehr unterschiedliche Preisvorstellungen über die Reinigung der Fahrzeuge. Die konzerninterne Clearing-Stelle kam auch nicht weiter. Also wurde eine externe Firma beauftragt, das zu prüfen, der Auftraggeber DB Regio S-Bahn durfte die Gutachter sogar aussuchen. Und diese Firma ermittelte als realistischen Preis für diesen Auftrag genau den, den DB Services angeboten hatte. Mehr Marktkonformität kann man gar nicht verlangen.“
Dennoch ist nicht alles gut, bei weitem nicht. Dass die Stimmung unter den Beschäftigten unter der ständigen Unsicherheit über die Zukunft der Dienstleitungsunternehmen leidet, weiß der Betriebsrat natürlich nur zu gut: „Viele sagen: Jedes Jahr wird unser Budget gekürzt, wir sollen immer besser werden, aber der administrative Aufwand wird immer größer, und der muss ja von uns auch erarbeitet werden. Jetzt gibt es das Projekt „Zukunft Bahn Dienstleister 2030“ und möglicherweise sollen dann immer mehr unserer Leistungen extern vergeben werden. Wenn es so weitergeht, brauchen wir die DB Services in ein paar Jahren nicht mehr. Wie da die Stimmung unter den Beschäftigten ist, kann man sich denken. Aber wir versuchen die Leute noch zu beruhigen. Noch ist nicht aller Tage Abend.“