Der neue Bundesjugendleiter der EVG heißt Vincent Höner. Der 20-jährige, der bei der DB Netz AG in Erfurt beschäftigt ist, setzte sich in geheimer Wahl mit 37 zu 33 Stimmen gegen seinen Mitbewerber Aaron Bussey durch. Zum Stellvertreter wählten die 70 stimmberechtigten Jugendlichen Michael Lieske.
Für eine deutliche Verjüngung der EVG-Strukturen hat sich zuvor der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Alexander Kirchner, ausgesprochen. „Wir müssen es schaffen, dass sich in unseren Gremien mehr junge Kolleginnen und Kollegen engagieren können", stellte Kirchner fest. Die Kandidatenaufstellung zur nächsten Betriebsratswahl biete dazu eine Chance; die dazu nötigen Diskussionen müssten jetzt mit aller Ernsthaftigkeit geführt werden. „Unsere Unterstützung habt Ihr“, betonte Alexander Kirchner, dafür werde man gemeinsam streiten. Wir müssen es schaffen, dass junge Mitglieder, die sich in der EVG engagieren und auch Verantwortung übernehmen wollen, nicht an vorhandenen Strukturen scheitern, so der EVG-Vorsitzende.
In seinem Grundsatzreferat hatte Alexander Kirchner zudem deutlich gemacht, dass Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter heute mehr denn je für Ihre Positionen streiten müssten. „Dass, was wir mühsam erkämpft haben, wird schnell wieder in Frage gestellt. Unsere Erfolge sind nicht von Dauer, deshalb dürfen wir uns auf dem Erreichten nicht ausruhen, sondern müssen jeden Tag aufs Neue verteidigen, was uns wichtig ist", machte er deutlich.
Dazu gehöre auch die Frage, in welcher Welt wir leben wollten? In einer offenen und toleranten? Oder in einer Welt, die sich abschottet? „Wir schaffen es nur gemeinsam", stellte Alexander Kirchner fest. Deutschland stelle mit seinen rund 80 Millionen Einwohnern gerade einmal ein Prozent der Weltbevölkerung dar. Der Einfluss des Bundesrepublik sei damit - insgesamt betrachtet - verschwindet gering.
„Unser Kapital sind die Menschen in unserem Land, deshalb müssen wir in Bildung investieren", betonte der EVG-Vorsitzende auch im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl. Er forderte die EVG-Jugend auf, überall Flagge zu zeigen und von den zur Wahl stehenden Politikerinnen und Politikern klare Aussagen einzufordern, was diese für die Jugend tun würden.
Dafür hatte zuvor auch Manuela Conte, die neue DGB- Bundesjugendsekretärin, geworben. „Wir sind viele und wir haben die Chance, der Jugend eine Stimme bei der Bundestagswahl zu geben", stellte sie fest. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung forderte sie, auch weiterhin für eine „qualitative hochwertige und vollwertige Ausbildung von dreieinhalb Jahren einzutreten". Bildung dürfe dabei nicht an den Kosten scheitern. Angesichts zunehmend um sich greifender Teilqualifikationen und modularen Ausbildungen verliere eine umfassende Bildung zunehmend an Wert. Dagegen gelte es anzugehen.
Anne Pawlitz von der Bundesseniorenleitung stellte das Thema Rente in den Mittelpunkt ihres Grußwortes. Es gelte die Grundlagen dafür zu schaffen, dass auch jene, die heute am Beginn ihres beruflichen Weges stehen, eine Rente beziehen, von denen sie leben können. Jugend und Senioren ergänzten sich ganz hervorragend: „Wir können von Eurer Neugier und Zuversicht lernen, Ihr könnt von unserer Geduld und Erfahrung profitieren", sagte sie.
Martin Aichinger, Landesjugendvorsitzender Niederösterreich der vida, forderte von der Jugend mehr internationale Vernetzung. Angesichts zunehmender Liberalisierung und Globalisierung Gewinne das Thema „Lohndumping" immer mehr an Bedeutung. Dagegen müsse man gemeinsam angehen.
Am morgigen Dienstag wird die Antragsberatung im Mittelpunkt der Bundesjugendkonferenz stehen.