Ausbildungsqualität muss endlich besser werden: Mehr als ein Drittel der Auszubildenden müssen regelmäßig Überstunden machen. Die Betreuung durch das Ausbildungspersonal ist nicht immer sichergestellt und bei jedem zehnten Auszubildenden fallen ausbildungsfremde Tätigkeiten an.
Über 43.000 Ausbildungsstellen sind 2016 unbesetzt geblieben, der höchste Stand seit 1996. Nur noch jeder fünfte Betrieb bildet aus, gleichzeitig gingen über 280.000 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Bewerber_innen für einen Ausbildungsplatz leer aus – und über 300.000 stecken im Übergangssystem zwischen Schule und Ausbildung fest. Unbesetzte Ausbildungsstellen finden sich in jenen Branchen, die im Ausbildungsreport in der Qualität schlecht abschneiden. Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen sind keine Seltenheit.
Auf die Berufsschulen als diesjährigen Schwerpunkt des Ausbildungsreports ging DGB-Bundesjugendsekretärin Manuela Conte auf der Pressekonferenz in Berlin ein: „Nur die Hälfte der befragten Auszubildenden fühlt sich durch den Besuch der Berufsschule gut auf die theoretische Prüfung vorbereitet. Zwar bewerten 58 Prozent die fachliche Qualität der Berufsschule als „sehr gut“ oder „gut“, aber die Abstimmung zwischen Betrieb und Berufsschule lässt häufig zu wünschen übrig. Die bessere Verzahnung der beiden Lernorte muss deshalb im Berufsbildungsgesetz festgeschrieben werden.“ Digitalisierung, Arbeit 4.0 und die gestiegenen Anforderungen an die Auszubildenden erforderten jetzt konkrete Maßnahmen, sagte Conte. „Wir brauchen einen modernen gesetzlichen Rahmen und Rechtssicherheit für Auszubildende, sichere Perspektiven nach der Ausbildung und einheitliche Qualitätsstandards für die Ausbildung.“
Die DGB-Jugend hat im Rahmen ihrer Berufsschultour bundesweit 12.191 Auszubildende aus den 25 meistfrequentierten Ausbildungsberufen im dualen System befragt. Daraus ergibt sich eine repräsentative und detaillierte Datenbasis zur Bewertung der Ausbildungssituation. Die Studie wurde auch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Institut für sozialpädagogische Forschung (ism) in Mainz erstellt.