„Ringbahn trägt Schleife“ - mit diesem Projekt holten sich Auszubildende der S-Bahn Berlin die Goldmedaille des Jubiläums-Jahrgangs „Bahn-Azubis gegen Hass und Gewalt“. Am Montagabend wurden in einer online übertragenen Veranstaltung im Bahn-Tower die Preise verliehen.
Vor 20 Jahren hatte die Deutsche Bahn auf Initiative der heutigen EVG den Wettbewerb aus der Taufe gehoben. Seit diesem Startschuss haben sich Tausende Auszubildende mit mehreren hundert Projekten an dem Wettbewerb beteiligt. Ausgerechnet der Jubiläumsjahrgang leidet nun unter der Corona-Pandemie. Von den 80 gestarteten Projekten konnten nur 20 zu Ende geführt werden. Alle anderen haben aber die Chance, im kommenden Jahr teilzunehmen.
Die Gewinner*innen – allesamt EVG-Mitglieder - hatten am Welt-AIDS-Tag 2019 einen Sonderzug der Berliner S-Bahn geschmückt, an Infoständen an zentralen Berliner S-Bahn-Stationen informierten die jungen Kolleginnen und Kollegen über AIDS, den aktuellen Stand der Forschung und über die Wichtigkeit, sich testen zu lassen. Mehr als 2.500 Euro an Spenden für die Berliner AIDS-Hilfe wurden an diesem Tag gesammelt. „Wir müssen am Ball bleiben“, erklärten die Siegerinnen und Sieger ihre Motivation und ihr Projekt. „Information und Sensibilisierung gegen das HIV-Virus, jedes Jahr aufs Neue am Welt-AIDS-Tag."
Hass und Gewalt sind nicht verschwunden, sie haben nur andere Formen angenommen. Ich denke da zum Beispiel an den Hass im Internet.
Platz 2 ging an „die guten Jungs auf der Tour de Ruhr“. Auch sie gehören alle der EVG an: Sieben junge Kollegen begaben sich im Dezember 2019 auf eine ganztägige Tour durch das Ruhgebiet, um im Rahmen einer mobilen Informations- und Verkaufsaktion Geld für benachteiligte Kinder zu sammeln. Insgesamt über 3.000 Euro kamen zusammen, die an das SOS-Kinderdorf in Dortmund, den Eisenbahn-Waisenhort und die Bahnhofsmissionen in Dortmund und Essen verteilt wurden. Der dritte Preis ging an die Gruppe „Grenzenlos“. Insgesamt 20 junge Kolleginnen und Kollegen waren unter diesem Motto an der Produktion eines Videos beteiligt, in dem sie die Vielfalt der Herkunftsländer der DB-Auszubildenden aufzeigen.
Erstmals vergeben wurde der Publikumspreis. An der Abstimmung konnten sich alle Teilnehmenden beteiligen. Gewonnen hat das Projekt „IC Kunterbunt“ – sieben junge Kollegen, die mit einem beklebten Zug für das Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt sensibilisierten.
In den zwei Jahrzehnten, die der Wettbewerb jetzt besteht, „sind Hass und Gewalt nicht verschwunden, sie haben nur andere Formen angenommen. Ich denke da zum Beispiel an den Hass im Internet“, so EVG-Vize Martin Burkert, der die Laudatio für die Gewinner des Publikumspreises hielt. „Rechtspopulistische und antidemokratische Einstellungen verfestigen sich in unserer Gesellschaft zunehmend wieder – vielleicht auch mit Hilfe des Internets. Deshalb hat der Wettbewerb leider nie an Aktualität verloren.“
Auch Aline Mundt, neue Vorsitzende der KJAV und EVG-Kollegin, sieht den Wettbewerb als unverändert aktuell: „Auch unter den heute geltenden wirtschaftlichen Bedingungen des Konzerns sollte der Wettbewerb nie nachlassen in seiner Aufgabe, bei den Beschäftigten im Konzern ein Bewusstsein für Geschichte und Verantwortung für heute und Morgen zu schaffen.“ Die DB, so Aline, stehe als Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn auch in einer Verantwortung. „Das hiermit verbundene Erbe würde ohne diesen Wettbewerb, und ohne die Gedenkstättenfahrten, die der Konzern mit seinen Nachwuchskräften durchführt, leicht in Vergessenheit geraten.“