1. Mai: "Die Arbeit der Zukunft gestalten wir"
"Die Arbeit der Zukunft gestalten wir“: das hat der DGB zum Motto für den diesjährigen 1. Mai gewählt. Über 400.000 Menschen haben sich am Tag der Arbeit an den Veranstaltungen und Kundgebungen beteiligt. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann hat in seiner Rede vor dem Brandenburger Tor eindringlich die Einhaltung des Mindestlohns gefordert. Auf der zentralen Kundgebung des DGB in Berlin betonte er: „Wir werden eine Aushöhlung des Mindestlohns nicht zulassen“. Die Einführung sei ein historischer Erfolg, der nach zehn Jahren Auseinandersetzung errungen worden sei.
"Die Arbeit der Zukunft gestalten wir“: das hat der DGB zum Motto für den diesjährigen 1. Mai gewählt. Über 400.000 Menschen haben sich am Tag der Arbeit an den Veranstaltungen und Kundgebungen beteiligt. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann hat in seiner Rede vor dem Brandenburger Tor eindringlich die Einhaltung des Mindestlohns gefordert. Auf der zentralen Kundgebung des DGB in Berlin betonte er: „Wir werden eine Aushöhlung des Mindestlohns nicht zulassen“. Die Einführung sei ein historischer Erfolg, der nach zehn Jahren Auseinandersetzung errungen worden sei.
„Die Arbeit der Zukunft gestalten wir" war auch die Kernbotschaft der , die der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner in Leipzig hielt. Kirchner erinnerte an die Arbeitssituation der Beschäftigten vor 125 Jahren. Im Eisenbahnbau wurden Frauen, Männer und Kinder eingesetzt. Diese mussten bis zu 16 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche unter oft erbärmlichen Bedingungen schufte und bekamen doch nur einen Hungerlohn.
Aber: die Menschen kämpften für Verbesserungen. In Leipzig, in Halle und in Chemnitz wurde vor 150 Jahren zu den ersten Eisenbahnerstreiks aufgerufen. Darauf reagierte die Obrigkeit mit Massenentlassungen, teilweise auch mit blutigen Niederschlagungen. Dass sich die Arbeitnehmer darauf hin zusammenschlossen, um gemeinsam für ihre Rechte zu kämpfen, war naheliegen - aber ein damals sehr mutiger Schritt.
Und so gründete sich vor 150 in Leipzig die erste und damit älteste Gewerkschaft Deutschland: der „Allgemeine Deutsche Zigarrenarbeiter-Verein“, als Vorläufer der heutigen NGG.
„Die Menschen haben schon damals erkannt, dass nur Einigkeit sie stark macht“, rief der EVG-Vorsitzende in Leipzig in Erinnerung. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist das, was wir auch heute noch wollen“, so Kirchner. „Deshalb sind wir für Tarifeinheit und lehnen jede Form von Rosinenpickerei ab“, stellte er im Hinblick auf die aktuelle Tarifauseinandersetzung bei der DB AG noch einmal klar.
Im brandenburgischen Eberswalde sprach EVG-Vize Klaus-Dieter Hommel. Er würdigte die große Beteiligung an der Maikundgebung als Zeichen für die große Unterstützung für die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, die dort um ihre Arbeitsplätze im DB-Werk kämpfen. „Wir sind dankbar für diesen Schulterschluss der Menschen nicht nur in Eberswalde, sondern in ganz Brandenburg." Der Beschluss des DB-Vorstandes, das Werk zu schließen, sei unsozial und unverantwortlich. „Wir haben Vorschläge und Ideen entwickelt, wie man die Arbeitsplätze hier sichern kann. Man hat uns die Prüfung dieser Vorschläge zugesagt. Aber Prüfungen allein nützen uns nichts. Wir fordern die Rücknahme des Schließungsbeschlusses und damit ein Ende der Unsicherheit für die Menschen in Eberswalde.“
Aber auch die Politik müsse ihre Zusagen einhalten. Die Gefährdung des Werkestandorts Eberswalde sei Folge einer verfehlten Verkehrspolitik. „Man hat versprochen, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, aber das Gegenteil ist eingetreten. Die Politik hat versagt.“ Sie sei nun gefordert, „endlich die Bedingungen zu schaffen, damit das ökologischste Verkehrsmittel und seine Arbeitsplätze endlich eine gesicherte Zukunft haben.“
Auch die brandenburgische Arbeitsministerin Diana Golze würdigte das Engagement der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner. „Ihr habt Vorschläge für den Erhalt eurer Arbeitsplätze vorgelegt und damit die Arbeit gemacht, die eigentlich die DB hätte machen müssen, wenn sie ein verantwortungsvoller Arbeitgeber wäre.“ Die Landesregierung stehe solidarisch zu den Beschäftigten. „Das ganze Land hat euren Protest vernommen. Lasst nicht nach, und bringt eure Ideen ein. Wir sind sicher, dass es hier in Eberswalde eine Perspektive geben muss.“
Übrigens: Der 1. Mai feiert in diesem Jahr Jubiläum. Seit 125 Jahren gehen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter am 1. Mai auf die Straßen, um für ihre Rechte und ihre Interessen zu demonstrieren. 1890 fing es an. Im deutschen Reich beteiligten sich 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter an Kundgebungen und „Mai-Spaziergängen“. Teilweise wurden diese Veranstaltungen unterdrückt oder massiv behindert. Kernforderung war die nach dem Acht-Stunden-Tag; darüber hinaus ging es allgemein um bessere Arbeitsbedingungen.
Der Termin war im Jahr zuvor auf dem Internationalen Arbeiterkongress in Paris vereinbart worden. Damit wurde an das „Haymarket-Massaker“ von Chicago erinnert. Am 1. Mai 1886 hatte in den USA ein mehrtägiger Generalstreik begonnen, um den Achtstundentag durchzusetzen. Zwei Tage später kam es auf dem Haymarket (Heumarkt) in Chicago zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Arbeitern und der Polizei, dabei starben mehrere Menschen. In den USA wurde daraufhin das Kriegsrecht ausgerufen, weltweit nutzten Regierungen den Vorfall, um gegen Gewerkschaften vorzugehen.
In den 125 Jahren seither haben Gewerkschaften in aller Welt viel erreicht. Doch dabei dürfen wir nicht stehen bleiben. Denn: Die Arbeit der Zukunft gestalten wir.