100 Jahre Berliner S-Bahn: Auftrag und Verpflichtung

Am 8. August ist es so weit. Die Berliner S-Bahn feiert einen runden, fast historischen Geburtstag: 100 Jahre wird sie alt. 1924 fuhren zwischen dem damaligen Stettiner Vorortbahnhof, dem heutigen Nordbahnhof und Bernau die ersten Züge.

Das anfangs noch als „Stadt-Schnellbahn“ bezeichnete System hieß ab 1930 „Stadtbahn“. Das Netz wuchs schnell, aber der Zweite Weltkrieg und dessen Zerstörungen sorgten auch bei der S-Bahn für schwere Schäden. War das Netz schon 1947 fast vollständig wieder befahrbar, wurde es mit dem Mauerbau 1961 wieder zerschnitten. So war beispielsweise die Stadtbahn im Bahnhof Friedrichstraße unterbrochen. Das Netz im Westen Berlins ging 1980 auf die BVG über, der große Teil im Osten der Stadt auf die Deutsche Reichsbahn. Nach der Wiedervereinigung wurde 1995 die S-Bahn Berlin GmbH gegründet, die nun fast 30 Jahre für den Verkehr verantwortlich ist.

Die S-Bahn hatte ihre Krisen, vor allem die Beschäftigten haben diese mit ihrem Einsatz immer wieder gelöst. „Die S-Bahn ist das Rückgrat des öffentlichen Personenverkehrs hier in der Region“, stellt der stellvertretende Berliner EVG-Vorsitzende, Robert Seifert, fest. Rund 1,5 Millionen Fahrgäste an jedem Werktag seien dafür ein überzeugender Beweis. „Und immer wieder zeigen unsere Kolleginnen und Kollegen in den Zügen, auf den Bahnhöfen, im Service, in den Betriebszentralen, wie leistungsfähig die S-Bahn und sie selbst sind“, unterstreicht er. Deshalb sei das vor allem „ihr Jubiläum“. Auch Berlins EVG-Chef Michael Bartl betonte das: „Herzlichen Glückwunsch, S-Bahn, herzlichen Glückwunsch an alle Kolleginnen und Kollegen“.

Seifert warnte in diesem Zusammenhang vor einer Zerschlagung oder Zerstückelung der S-Bahn. Das bisherige System habe sich mit all seinen Synergien bewährt. „Das gesamte Team funktioniert“, so der EVG-Vize. Eine mögliche Trennung von Instandhaltung vom Fahrbetrieb sei „sinnfrei und verbietet sich daher von selbst“. Die S-Bahn müsse auch künftig den steigenden Anforderungen gerecht werden. Der Ausbau müsse konsequent fortgesetzt werden, sagte er mit Blick beispielsweise auf City-S-Bahn und Siemensbahn. Für eine dringend nötige Verkehrswende sei das jetzige Jubiläum „Auftrag und Verpflichtung."