EVG bedauert Aufsichtsrats-Entscheidung zum Verkauf von Schenker

Die EVG-Vertreter/innen im AR der DB AG haben dem Verkauf der DB Schenker AG nicht zugestimmt: Dazu erklärt der EVG-Vorsitzende Martin Burkert:

„Wir halten die Entscheidung zum Verkauf von Schenker für einen schweren strategischen Fehler. Um kurzfristig Erlöse zu erzielen, sollen langfristig auf Einnahmen verzichtet werden. Das ist keine kluge Unternehmenspolitik. Im Aufsichtsrat haben wir nochmals unsere grundsätzlichen Argumente gegen den Verkauf von Schenker dargelegt und deutlich gemacht, welchen Vorteil der Erhalt von Schenker im Systemverbund Bahn hätte. Leider wurden wir als Arbeitnehmerseite von Eigentümern und Arbeitgebern überstimmt.“

Die EVG fordert nun klare Zusagen zur Verwendung der finanziellen Erlöse:

„Wir erwarten jetzt ein klares Bekenntnis dafür, dass die Verkaufserlöse zur Entschuldung der DB AG verwendet werden müssen. Das ist notwendig, um die finanziellen Handlungsspielräume des Konzerns nicht zu gefährden. Das Unternehmen muss in neue Fahrzeuge und eine bessere Service-Qualität investieren, um zukunftsfähig zu sein. Um die Infrastruktur zu finanzieren, muss der Bund durch eine überjährige Finanzierung endlich Verantwortung übernehmen. Die Deutsche Bahn darf keine Melkkuh von Christian Lindner werden. Die Bahn-Beschäftigten sind nicht die Ausputzer für eine verfehlte Haushaltspolitik.“

Zur Situation der Beschäftigten bei der DB Schenker:

„Die sozialen Komponenten sind aus Sicht der Beschäftigten bei der DB Schenker AG bei weitem nicht ausreichend. Die verhandelten Garantien sind nicht konkret genug und auf zwei Jahre begrenzt. Es droht ein massiver Stellenabbau. Dies ist auch aus Sicht der EVG nicht akzeptabel."

Bereits im Vorfeld der Sitzung hatte Martin Burkert, der auch stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist, die ablehnende Haltung der EVG begründet:

„Nach 153 Jahren soll DB Schenker vom Markt verschwinden. Damit gehen Wertschöpfung und Arbeitsplätze verloren. Das schadet dem Wirtschaftsstandort Deutschland. 

Politik und Bahnvorstand wollen das Verscherbeln von Tafelsilber als ‚Strategie‘ verkaufen. Zukunftsfähige Geschäftspolitik sieht aber anders aus. DB Schenker war über viele Jahre Garant für einen einigermaßen erträglichen Jahresabschluss bei der DB AG. Dass mit DB Schenker auch weiterhin Geld verdient werden kann, zeigt das große Bieterinteresse.

Die EVG ist davon überzeugt, dass die DB Cargo als Rückgrat des klimafreundlichen Verkehrs von einer klugen Zusammenarbeit mit DB Schenker profitiert hätte. Der Vorstand der DB AG hat es jedoch versäumt, eine sinnvolle Verzahnung mit DB Cargo herzustellen. Die Chance, Güter den Kundenwünschen entsprechend von Haus zu Haus zu transportieren, hat der Vorstand damit vertan.

Die EVG kritisiert scharf, dass es keine rechtssichere Garantie dafür gibt, die Verkaufserlöse für die Entschuldung bei der Deutschen Bahn einzusetzen. Das wäre aber bitter notwendig, um die finanziellen Handlungsspielräume des Konzerns nicht weiter zu gefährden. Nur so kann das Unternehmen in Zukunft Eigenmittel auch für Fahrzeuge und vor allem für die betriebliche Qualität einsetzen. Der Eigentümer trägt hierfür eine Verantwortung. Die Deutsche Bahn darf nicht länger als Melkkuh für eine verfehlte Haushaltspolitik des Bundes missbraucht werden."