Die Transdev spielt mit dem Feuer
Wir werden für die Inflationsausgleichsprämie (IAP) wohl kämpfen müssen. Derzeit knüpfen die Arbeitgeber der Transdev die Auszahlung an Bedingungen, die für Euch völlig unannehmbar sind.
Würden wir auf das eingehen, was uns in der ersten Verhandlungsrunde auf dem Tisch gelegt wurde, würde es - je nach Unternehmen - in den nächsten 9 bis 16 Monaten keine Lohnerhöhung für Euch geben können. (TDSG 16 Monate, TDI 14 Monate, TDH 12 Monate, NWB, WEG, BOB und BRB 9 Monate) denn: der von uns zum 30.11.2024 gekündigte Tarifvertrag soll für die jeweiligen genannten Zeiten unverändert weiterbestehen.
Gleichzeitig sollen wir zusagen, ab dem 1. Dezember 2024 für diese 9 bis 16 Monate auf jede Form von Arbeitskampf zu verzichten. Ernsthafte Tarifverhandlungen sind so nicht möglich. Wir wären nicht mehr durchsetzungsfähig und müssten darum „betteln“, dass unsere Forderungen erfüllt werden.
Dann - und nur dann - wären die Arbeitgeber der Transdev-Gruppe bereit, die noch ausstehende IAP zu zahlen - allerdings mit deutlichen Einschränkungen und nicht wie von uns gefordert.
Verhandlungen über Inhalte oder zu den weiteren Forderungen der EVG wurden rigoros abgelehnt. Wenn wir die IAP wollten, müssten wir die Bedingungen der Arbeitgeber erfüllen, ansonsten gäbe es nichts, wurde uns in den Verhandlungen mit allen sieben Unternehmen der Transdev erklärt. Mit einer Wertschätzung der Mitarbeitenden oder dem Grundgedanken der IAP, durch eine Sonderzahlung wirtschaftliche Nöte der Beschäftigten zu lindern, hat das nichts zu tun.
Hier wird versucht, die Verhandlungsführung und die zuständigen Tarifkommissionen der EVG eiskalt zu erpressen und die Mitglieder der EVG zu benachteiligen. In einigen Unternehmen der Transdev wurde die IAP bereits vorbehaltlos an Mitarbeitende ausgezahlt.
Dass wir uns das nicht gefallen lassen, ist klar. Deshalb haben wir das vorliegende „Angebot“, nach ausführlicher Diskussion in den Tarifkommissionen, abgelehnt. Damit ist die Inflationsausgleichsprämie aber nicht vom Tisch. Im November wird in allen Unternehmen der Transdev weiterverhandelt.
Wir haben die Arbeitgeber aufgefordert, uns spätestens dann ein verhandlungsfähiges Angebot zur IAP und zu allen anderen der von uns erhobenen Forderungen zu unterbreiten. Tut er das nicht, werden wir ab dem 1. Dezember 2024 deutlich machen müssen, wie ernst es uns mit unserer Forderung ist, die IAP „vollzumachen“.
Streiks sind für uns immer das letzte Mittel. Möglicherweise zeigt sich in Kürze, dass sich ohne Arbeitskämpfe am Verhandlungstisch nichts bewegt. Schon deshalb dürfen wir das scharfe Schwert des Streiks nicht monatelang aus der Hand geben. Der Arbeitgeber Transdev tut im Augenblick nichts dafür, dass wir seinen Aussagen vertrauen könnten.
Ganz anders verlaufen bislang die Verhandlungen mit den 14 anderen NE-Bahnen. In der ersten Runde, die Anfang Oktober in Frankfurt stattfand, hatten sich die Arbeitgeber zu jeder Forderung der EVG positioniert und damit eine konstruktive Grundlage zu weiteren Verhandlungen geboten. Noch offen ist auch hier die Auszahlung des Restbetrags der IAP; die wird aber an keine Bedingungen geknüpft.
Gleichwohl muss auch bei den 14 anderen NE-Unternehmen bis Anfang Dezember 2024 eine Einigung erzielt werden, sonst ist eine steuerfreie Auszahlung nicht mehr möglich. Die zweite gemeinsame Verhandlungsrunde von 14 NE-Bahnen findet am Dienstag, den 12. November 2024, in Kassel statt.