50 Jahre Frauenwahlrecht in der Schweiz
Am heutigen Sonntag jährt sich das Frauenwahlrecht in der Schweiz zum fünfzigsten Mal. Die Alpenrepublik war eines der letzten Länder in Europa, die dieses Grundrecht einführten.
Dies ist vor allem dem jahrzehntelangen Kampf der Schweizer Frauen zu verdanken, die seit 1870 das Thema immer wieder auf die politische Tagesordnung gebracht hatten. Bei einer Abstimmung 1959 lehnten dies leider zwei Drittel noch deutlich ab. Am 7. Februar 1971 stimmten die Schweizer Männer endlich der Verfassungsänderung zu, dass künftig alle Schweizer*innen die gleichen politischen Rechte haben (65,7 % Ja zu 34,2% Nein). Erst seitdem dürfen Frauen in der Schweiz auf Bundesebene wählen, im Kanton Appenzell sogar erst seit 1990.
Damit war die Schweiz aber nicht das letzte europäische Land, in dem das Frauenwahlrecht eingeführt wurde. Das Fürstentum Liechtenstein zog sogar erst 1984 nach, vorausgegangen waren zwei Ablehnungen bei Volksabstimmungen 1971 und 1973. Aktuell gibt es z.B. in Saudi-Arabien nach wie vor nur auf kommunaler Ebene ein (eingeschränktes) Wahlrecht für Frauen.
In vielen Ländern der Welt stellen Frauen außerdem nach wie vor einen weitaus geringen Anteil in den Parlamenten. Auch in unserem heutigen Bundestag sind nicht mal ein Drittel aller Abgeordneten weiblich. In Deutschland waren zuletzt in Brandenburg und Thüringen die Gesetze zur Parität in den Landesparlamenten nach verfassungsrechtlichen Beschwerden wieder einkassiert worden. Die EVG hatte hier immer wieder gefordert, verfassungskonforme Lösungen zu finden.
Dieser Kampf ist also auch im 21. Jahrhundert noch nicht vorbei. Die EVG setzt sich national wie auch europäisch und international für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an politischer Partizipation ein“, fasst der stellvertretende EVG-Vorsitzende Martin Burkert zusammen.
Eine bessere Integration und Beteiligung von Frauen im Bahnsektor ist eine Priorität für die EVG. Mit den Schweizer Kolleg*innen vom SEV (Gewerkschaft des Verkehrspersonals) arbeitet die EVG seit vielen Jahren zusammen. Aktuell verhandeln wir Hand in Hand mit dem SEV und anderen europäischen Gewerkschaften sowie unserer Europäischen Transportarbeiter Föderation (ETF) im Rahmen des „Sozialen Dialoges“ mit den Arbeitgebern.
Weitere Informationen: