Viele Themen sind zu bewältigen – wir nehmen die Herausforderung an
Bei der EVG werden Nägel mit Köpfen gemacht. Wenn ein Arbeitgebervertreter, wie Peter Bosse von Abellio, Sympathie für das EVG-Wahlmodell und den TV Arbeit 4.0 erkennen lässt, muss er nicht lange auf eine Antwort warten. „Sie sind für Arbeit 4.0, Sie sind für das Wahlmodell, Sie sind für den BranchenTV“, so EVG-Vize Regina Rusch-Ziemba am Ende des ersten Tages der Mitbestimmungskonferenz. „Da werden wir demnächst mal genauer reden. Das kriegen wir hin.“
So in der Podiumsdiskussion, mit der der erste Tag der Mitbestimmungskonferenz zu Ende gegangen ist. Der Tarifvertrag Arbeit 4.0, so Regina Rusch-Ziemba, „eignet sich nicht nur für die DB AG. Wir würden uns sehr wünschen, dass auch andere Unternehmen einen solchen Tarifvertrag abschließen. Dann hätten wir endlich einen einheitlichen Standard und keine Eisenbahner erster und zweiter Klasse mehr.“
In der hochkarätig besetzten Podiumsrunde wurden noch einmal viele Themen diskutiert, die die Betriebsrätinnen und Betriebsräte (nicht nur) in unserem Organisationsgebiet in den kommenden Jahren beschäftigen werden. Dabei würden auch zahlreiche Fragen und Anregungen aus dem Publikum aufgenommen.
- Zum Beispiel mobile Arbeit. Wenn diese mehr und mehr zugelassen wird, „müssen wir uns Gedanken machen, wie wir die Arbeitszeit berechnen“, so Jens Schwarz, KBR-Vorsitzender DB AG. „Mein Eindruck ist, dass derzeit viele Kolleginnen und Kollegen mehr arbeiten als sie müssen.“
- Zum Beispiel Personalrecruiting. Die derzeitige Praxis des zentralen Recruitungs wurde aus dem Plenum heftig kritisiert. Der DB-Personal-verantwortliche Martin Seiler wollte hier allerdings keine Zusagen machen: Die DB müsse einen einheitlichen Auftritt haben – eine Antwort, die die Kolleginnen und Kollegen nicht zufrieden stellte.
- Zum Beispiel Reisezeit als Arbeitszeit. Bei Handwerkern längst üblich, bei den Bahnern stets umstritten: „Wenn ich als KBR-Vorsitzender zu einem Termin mit meiner Geschäftsführung fahre und dies zum Arbeiten nutze“, so Torsten Leuschner, Vorsitzender des Teil-KBR Transdev, „warum sollte ich dafür nicht bezahlt werden?“
- Zum Beispiel Attraktivität der Arbeit in unserer Branche. Die derzeitigen Schichtmodelle seien verstaubt und veraltet, so Torsten Leuschner. „Je attraktiver wir die Berufe in unserer Branche gestalten, desto mehr werden wir auch schaffen, junge Leute dafür zu begeistern. Dazu gehören gute Bezahlung, aber auch attraktive Arbeitszeitmodelle, die für Alleinerziehende genauso passen wie für Menschen, die Angehörige pflegen.“
- Zum Beispiel Führung und Wertschätzung. Das, so Martin Seiler, sei das zentralste Thema. Digitales Arbeiten, Mitbestimmung plus - diese Themen erforderten eine andere Art der Führung, zu der auch gehört, Teilhabe zu organisieren.
- Zum Beispiel Arbeitszeit und Dienstplanung. „Wir werden Schichtarbeit bei den Bahnen nicht abschaffen“, so Klaus-Dieter Hommel. „Aber wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Menschen eine vernünftige Balance mit ihrem Privatleben herstellen können.“
- Zum Beispiel Qualifizierung. Die sei bis jetzt nicht ausreichend vom Arbeitgeber berücksichtigt worden, so Klaus-Dieter Hommel. Martin Seiler sagte zu, dass alle Berufsbilder im Konzern überprüft würden und dies gemeinsam mit dem KBR und der EVG.
Noch bis Mittwoch werden rund 1000 Interessenvertreterinnen und –vertreter über die zukünftigen Herausforderungen der Mitbestimmung diskutieren – miteinander, mit Arbeitgebervertretern und auch mit Politiker/innen. Die EVG gibt damit zugleich das Startsignal für die heiße Phase der Betriebsratswahlen 2018.