„Miteinander, füreinander, für uns alle“
Mit einer Auswertung der Themencafés ist die Mitbestimmungskonferenz in den dritten und abschließenden Tag gestartet. In den acht Themencafés haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz eine breite Palette von Inhalten diskutiert. Deutlich wurde bei der Auswertung: Die Palette der Themen und Aufgaben in den kommenden Jahren ist breit – um sie zu bewältigen, ist Vernetzung das wichtigste Mittel.
- Mehr Personal, das heißt konkret: eine Personalplanung, die dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Nur eine ausreichende Personalausstattung ermöglicht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Einrichtung altersgerechter Arbeitsplätze und die Inklusion schwerbehinderter Kolleginnen und Kollegen. Das nutzt auch dem Unternehmen – denn all das macht einen attraktiven Arbeitgeber aus.
- Arbeitszeitgestaltung der Zukunft. Wir unterstützen unsere Kolleginnen und Kollegen bei der Umsetzung ihrer individuellen Wünsche. Das heißt z.B. Arbeitszeitsouveränität – durch Dienstpläne, die nicht nur rechtlich in Ordnung, sondern auch sozial sind. Aufgabe der Betriebsräte ist, den individuellen Druck von den Kolleginnen und Kollegen zu nehmen.
- Gute und sichere Arbeitsplätze. Hier ging es auch darum, Arbeit überhaupt in den Unternehmen zu halten- z.B. durch die Erhöhung der Eigenfertigungstiefe und durch die Begrenzung von Leiharbeit und Werkverträgen. Hierzu ist im DB-Konzern eine Konzernbetriebsvereinbarung in Arbeit. Durch sie soll auch die Mitbestimmung bei Werkverträgen gestärkt werden.
- Zusammenarbeit von Betriebsrat und Betriebsgruppe. Eine enge Verzahnung beider Ebenen ist sinnvoll, weil sie vielfältige Möglichkeiten bietet, viele unterschiedliche Interessen zu vertreten. Die Betriebsgruppe hat den engen Kontakt zu den Mitgliedern, der Betriebsrat verfügt über mehr Informationen. Sinnvoll ist aber auch eine Vernetzung der Betriebsgruppen selbst – denn gute Aktions-Ideen aus einem Betrieb können auch in einem anderen Betrieb funktionieren. „Miteinander, füreinander, für uns alle“, so brachte ein Kollege es auf den Punkt.
- Betriebsräte arbeiten auch im politischen Raum. Bei vielen Themen, wie z.B. Standortschließungen, sind die Möglichkeiten des Betriebsverfassungsgesetzes begrenzt. Hier muss im politischen Raum und in der Öffentlichkeit agiert werden, um auch Druck auf den Arbeitgeber aufzubauen. Betriebsräte müssen dafür Netzwerke zu kommunalen Politiker/innen und zur regionalen Presse aufbauen.
- Digitalen Wandel gestalten. Dafür braucht es Qualifizierung und eine abgestimmte Strategie – um unsere Kolleginnen und Kollegen beschäftigungsfähig zu halten und dafür zu sorgen, dass Digitalisierung auch immer einen Mehrwert hat. Der Arbeitgeber sieht die technische Dimension der Digitalisierung, wir müssen dafür sorgen, dass der Mensch im Mittelpunkt bleibt. Deshalb müssen die Interessenvertreter/innen bei Digitalisierungsprojekten von Anfang an einbezogen werden.
- Junge Menschen in die Betriebsräte. In der kommenden Legislaturperiode wollen wir junge Kolleginnen und Kollegen für die Betriebsratsarbeit begeistern. Betriebsratsgremien und JAVen sollten dafür eng zusammen-arbeiten, erfahrene Betriebsrät/innen sollten Nachwuchskräfte frühzeitig an die Hand nehmen und an die Arbeit der Interessenvertretung heranführen. Aber umgekehrt können ältere Kolleg/innen auch von den jüngeren lernen, z.B. bei der Nutzung sozialer Medien.
- Arbeit im digitalen Raum. Wir werden unsere Möglichkeiten der Mitgestaltung nutzen, damit bei der Digitalisierung niemand auf der Strecke bleibt. Das hat verschiedene Dimensionen: Beschäftigte, deren Arbeit komplexer werden, müssen weiterqualifiziert werden; für Beschäftigte, deren Arbeit abgewertet wird, muss die Eingruppierung gesichert werden.