„9-Euro-Ticket“: Mehr Personal nötig, um Ansturm zu bewältigen
Nach dem Bundestag hat am Freitag nun auch der Bundesrat grünes Licht für das „9-Euro-Ticket“ gegeben. Der dreimonatige Feldversuch kann also am 1. Juni starten. Die EVG hat auch in den vergangenen Tagen öffentlich immer wieder darauf hingewiesen: Das 9-Euro-Ticket kann eine Chance für die Verkehrswende werden. Aber: Dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen.
Der Verband der Verkehrsunternehmen rechnet mit 30 Millionen Nutzer:innen des Angebots pro Monat. Sie träfen auf ein SPNV- und ÖPNV-System, das auf einen solchen Ansturm nicht vorbereitet ist - weder was die Infrastruktur noch was die Fahrzeuge anbetrifft, geschweige denn das Personal. Das Pfingstwochenende, gleich Anfang Juni, wird die erste große Herausforderung werden.
„Die 9-Euro-Tickets sind ein wichtiges Signal für mehr ÖPNV in Deutschland. Gleichzeitig sind die drei Monate eine riesige Herausforderung und ein sehr teurer politischer Schnellschuss“, so EVG-Vize Martin Burkert in dieser Woche in der „Augsburger Allgemeinen“. „Die Beschäftigten der Eisenbahn-Verkehrsunternehmen werden alles ihnen Mögliche zum Gelingen des Feldversuchs tun. Es bräuchte jedoch mehr Angebot und mehr Personal, um dem erwarteten Ansturm Herr zu werden.“
Langfristig muss mehr Geld für den gesamten ÖPNV zur Verfügung gestellt werden. Nur dann können die entsprechenden Kapazitäten bereitgestellt werden, um nicht nur preislich, sondern auch qualitativ attraktive Angebote zu machen.