9. November: Mehr gesellschaftliche Teilhabe ist Garantie für Demokratie und Frieden
In der deutschen Geschichte schürt wahrscheinlich kein anderes Datum derart die Emotionen wie dieses Datum. Parallel rufen die Ereignisse, die für die deutsche Geschichte als politische Wendepunkte gelten, immer wieder kontroverse Debatten hervor.
Gleich mehrere historische Schlaglichter markieren mit dem 9. November die Widersprüchlichkeit unserer Geschichte.
- 9. November 1989:
Ein freudiges Datum für die Deutschen. An diesem Tag fiel die Berliner Mauer, ein Jahr später war Deutschland wiedervereinigt. Der Fall der Mauer markiert das Ende der Teilung unseres Landes nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Sie dauerte mehr als 28 Jahre. Allein in Berlin starben durch das DDR-Grenzregime nach dem Mauerbau vom 13. August 1961 mindestens 140 Menschen bei ihren Versuchen in den Westen zu flüchten oder bei der Vorbereitung dafür.
- 9. November 1938
Dieser Tag gehört zu den dunkelsten Kapiteln der deutschen Geschichte. In der Reichspogromnacht brannten vor genau 80 Jahren jüdische Geschäfte und Synagogen. Dem vorausgegangen war der Befehl der Nationalsozialisten für den inszenierten Volkszorn gegen die Juden in Deutschland. Das Pogrom gilt als Beginn der systematischen Verfolgung der Juden durch die Nazis und steht für den Antisemitismus in Deutschland.
- 9. November 1923
Auf den Tag genau vor 95 Jahren scheiterte der Hitlerputsch in München. Sein Ziel war die "nationale Revolution". Dabei sollte die Bayerische Regierung und die Reichsregierung gestürzt werden.
- 9. November 1918
Fünf Jahre zuvor rief Philipp Scheidemann die erste Deutsche Republik aus. Angesichts der bereits feststehenden Niederlage der Deutschen im Ersten Weltkrieg wurde der Ruf nach Frieden und der Abdankung des Kaisers lauter. Es kam zu einer Revolutionsbewegung. Vielerorts bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte. Reichskanzler Prinz Maximilian von Baden gab aus Sorge vor einem radikalen Umsturz eigenmächtig die Abdankung des Kaisers bekannt. Der damalige Vize-SPD-Chef Philipp Scheidemann rief daraufhin von einem Balkon des Berliner Reichstags die erste deutsche Republik aus und besiegelte damit das Ende der Hohenzollern-Herrschaft.
In mahnender Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 ist der heutige Tag in Deutschland auch ein Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Der DGB mit allen acht Gewerkschaften nimmt den 9. November 2018 zum Anlass, um daran zu erinnern, wie sehr sich der Einsatz für Demokratie lohnt und wie wertvoll das friedliche Zusammenleben in gesellschaftlicher Vielfalt ist.
Für die EVG bleiben Demokratie und Frieden unumstößliche Grundziele der Gewerkschaftsbewegung. Mit unserem fortwährenden Einsatz für Mitbestimmung, Teilhabe, Chancengleichheit und gute Bildung in der Arbeitswelt tragen auch wir zur dauerhaften Sicherung von Demokratie und Frieden bei. Wir stellen uns gegen faschistische, rassistische, antisemitische und gewaltverherrlichende Ideologien. Wir stehen für Solidarität, Chancengleichheit und die Würde aller Menschen.