Arbeit und Kind- aber nur, wenn ich einen Kita-Platz finde?
Seit 10. Jahren haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Vieles hat sich seitdem auch getan. Seit Einführung dieses Rechtsanspruchs haben die Bundesländer den Ausbau vorangebracht und den Eltern wurde dadurch ein Instrument gegeben, um Druck auf die Kommunen aufzubauen.
Falls es keinen freien Kita-Platz gibt, können sie beispielsweise einen finanziellen Zuschuss für Tagesunterbringungen beantragen. Vorbild für 14 Bundesländer könnten Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen sein, da dort im Moment kein Platzausbau für die Kinderbetreuung notwendig ist. Trotzdem schätzt die Bertelsmann-Stiftung in einer aktuellen Untersuchung, dass ca. 384.000 Kindern mit Betreuungsbedarf kein Platz zur Verfügung steht.
Die stellvertretende EVG-Vorsitzende Cosima Ingenschay fordert: „Wir brauchen mehr Plätze, damit der Anspruch spürbar ist. Wir brauchen Eltern auf dem Arbeitsmarkt, die wissen, dass ihre Kinder während der Arbeitszeit durchgehend und verlässlich in guter Obhut sind.“
Dabei fehlen zusätzlich zu den Plätzen für die Kinder auch die für eine Betreuung notwendigen Fachkräfte. 57,4 % der Eltern waren laut Hans-Böckler-Stiftung dieses Jahr bereits durch Kürzungen der Betreuungszeit oder von einer kompletten Schließung betroffen. Bei Betreuungsengpässen übernehmen in 63 % der Fälle die Frauen die Verantwortung.
„Unter der derzeitigen Situation des Fachkräftemangels brauchen wir Bedingungen für Familien, die eine verlässliche Planung ermöglichen - nicht nur in unserem Organisationsgebiet. Eltern dürfen keine beruflichen Nachteile dadurch haben, weil sie ihre Schichtarbeit nicht auf ihr Leben mit Kindern abstimmen können."