Auftakt der EVG-Wahlkreiskonferenzen 2018 in Bayern
Am Freitag hat die Reihe der EVG-Wahlkreiskonferenzen begonnen. Rund 300 Kolleginnen und Kollegen sind an diesem Tag im Münchner Hofbräukeller zusammengekommen.
Die Wahlkreise München, Augsburg, Regensburg, Nürnberg und Würzburg haben unter anderem ihre Delegierten zur Bundeskonferenz gewählt. Die Bundeskonferenz ersetzt in Zukunft den kleinen Gewerkschaftstag und wird jedes Jahr stattfinden.
Die politische Bedeutung dieser gemeinsamen großen Wahlkreiskonferenz wurde auf einer Podiumsdiskussion deutlich. Die EVG hatte dazu die im bayerischen Landtag vertretenen Parteien CSU, SPD, Grüne und Freie Wähler eingeladen. Im Mittelpunkt stand unter anderem das Tariftreuegesetz, das dringend benötigt wird, um Sozial- und Lohndumping weiter zu verhindern sowie das Thema Ausbildungsquote bei öffentlichen Ausschreibungen. Ausbildung muss weiterhin einen gesellschaftlichen Stellenwert haben, aus dem sich bestimmte Unternehmen nicht einfach herausnehmen dürfen, vor allem dann, wenn es um öffentlich bezuschusste Ausschreibungen geht, so der Tenor.
Außerdem ging es um die Bahninfrastruktur in Bayern. Hier wurde kritisch angemerkt, dass von der Politik zwar viel versprochen, aber nur wenig gehandelt werde. Vor allem trifft die schwache Elektrifizierungs-Quote vielerorts auf Unverständnis. Über 50 % der Strecken in Bayern sind nicht elektrifiziert. Hier fordert die EVG eine echte Offensive.
Wir setzen uns außerdem ganz besonders für Bildung ein, deshalb muss in Bayern endlich ein Bildungsgesetz her. Neben Sachsen ist Bayern das einzige Bundesland, das kein Bildungsgesetz hat. Für uns ist das nicht hinnehmbar. Trotz breiter Zustimmung in den Parteien scheitert die politische Umsetzung bisher an der Kostenfrage.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurde auch das Thema Bus von unseren Mitgliedern angesprochen. Das starke Lohngefälle und die Subunternehmerkultur stießen bei den Abgeordneten auf großes Interesse.
Mit dieser Diskussion sollte der Weg für weitere Gespräche geebnet werden. Ziel ist eine ökologische Verkehrswende, die nur mit der Eisenbahn und dem öffentlichen Personenverkehr und damit am Ende mit unseren Kolleginnen und Kollegen zu erreichen ist. Dafür werden wir uns als EVG heute und in der Zukunft einsetzen.
Als Delegierte zur EVG-Bundeskonferenz wurden folgende Kolleginnen und Kollegen gewählt: Für Augsburg Kollege Anton Bier, für München Kollege Torsten Leuschner, für Nürnberg Kollegin Senada Bubic, für Regensburg Kollege Rudolf Frank und für Würzburg Kollege Harald Scheuermann. Wir gratulieren allen gewählten Delegierten und wünschen viel Erfolg bei der neuen Aufgabe.
EVG-Vorstand Martin Burkert schwor am Ende der Veranstaltung die Delegierten auf die anstehenden Tarifrunden im Jahr 2018 ein. Im Fokus stehen dabei immer unsere Mitglieder, die auch dieses Jahr wieder bei einer Umfrage die Forderungen maßgeblich mitbestimmen dürfen. Unsere Stärke ist unsere Gemeinschaft und die leben wir jeden Tag.
Über die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und der SPD sagte Burkert, dass für die Eisenbahn umfangreiche Maßnahmen geplant seien, die zumindest Hoffnung geben, dass endlich mehr Verkehr auf die Schiene gebracht wird.