Azubi-Einstellungen: Wettbewerb heißt auch Wettbewerb um Köpfe - Verbundausbildung und verbindliche Vorgaben gefordert
Nach Ansicht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Berlin muss der Wettbewerb auf der Schiene auch zu einem Wettbewerb um Mitarbeiter führen.
„Insbesondere im Bereich der Ausbildung gibt es da noch sehr viel Luft nach oben“, stellte der Berliner EVG-Vorsitzende Michael Bartl fest. Er verwies darauf, dass am Freitag rund 300 junge Menschen in der Hauptstadt zu ihrer Ausbildung bei der Deutschen Bahn begrüßt werden. „Das ist ein gutes Signal, wir müssen Ausbildung aber unternehmensübergreifend denken“, verlangte der Gewerkschafter. So werde, insbesondere auch seitens der politisch Verantwortlichen, Wettbewerb auf der Schiene gefordert.
Es gebe aber in diesem Zusammenhang keine Forderungen nach Ausbildung junger Menschen für den Bereich der Schiene. „Das ist dann aber ein scheinheiliger Wettbewerb“, betonte Bartl. Die Unternehmen, die hierzulande auf der Schiene unterwegs seien, müssten verpflichtet werden, Ausbildungsplätze anzubieten. Dies könnte beispielsweise in Ausschreibungen vorgegeben und in Verkehrsverträgen problemlos geregelt werden.
Im Schienenpersonennahverkehr scheine es nur darum zu gehen, möglichst viele Strecken bei Ausschreibungen zu gewinnen. Die Rekrutierung des Personal sei nachranging, die Ausbildung junger Menschen für viele Unternehmen offenbar überhaupt kein Thema.
Ähnlich verhalte es sich in Sachen Personalplanung im Güterverkehr. Die Berliner EVG regt an, Ausbildung künftig auch unternehmensübergreifend zu organisieren. Daran würden alle auf der Schiene tätigen Unternehmen partizipieren. „Das müsste eigentlich auch im ureigensten Interesse der Unternehmen liegen“, unterstrich Bartl. Angesichts des wachsenden Fachkräftemangels und der steten Suche nach Azubis sei es aber auch vonnöten, den jungen Menschen langfristige Perspektiven zu bieten. „Wir halten eine Übernahmegarantie im Heimatbereich für eine sinnvolle Lösung“, regte der Berliner EVG-Chef an.