Betriebsräte präsentieren „Best Practice-Beispiele“
EVG-Betriebsräte machen hervorragende Arbeit. Im Rahmen der Mitbestimmungskonferenz wurden zahlreiche Beispiele dafür auf dem „Markt der Möglichkeiten“ vorgestellt – und einige davon auch auf der Bühne.
VIAS Krisenberatung.
Bei der VIAS kümmern sich Beschäftigte ehrenamtlich um Kolleginnen und Kollegen, die traumatische Erlebnisse hatten. „Kollegen für Kollegen“ lautet die Devise, so Sibylle Diehl. Wer an der Aktion teilnimmt, bekommt für eine bestimmte Zeit ein Notfallhandy und ist dann 24 Stunden erreichbar. „Wir fahren zum Ort des Vorfalls, hören zu, kümmern uns um die Leute, wir gucken auch auf das soziale Umfeld“, so Sybille Diehl. „Wir sind einfach da für sie; sie wissen genau, sie sind nicht alleine.“
Nutzung von DB Planet für die BR-Arbeit.
„Wir nutzen das neue social intranet der Deutschen Bahn, um unsere Arbeit auch bekannter zu machen“, so Maja Lehmann von der GJAV Regio Schiene/Bus. „Viele Betriebsräte machen gute Arbeit, aber man bekommt nichts davon mit.“ Mit DB Planet könne künftig jede Kollegin, jeder Kollege erreicht werden. 150 Jugendvertreter/innen nutzten das bereits, älteren Kolleg/innen müsse man bisweilen die Angst nehmen, aber, so Maja, „man muss sich nur mal ein paar Minuten damit befassen. Es tut nicht weh.“
Integration Schiene.
Das Projekt wurde 2015 auf dem Höhepunkt der sog. Flüchtlingswelle ins Leben gerufen. „Schon damals war klar: Wer hier bleiben und leben will, muss in die Arbeitswelt integriert werden“, sagt Inge Hennigsen, die das Projekt bei der Stiftung BSW koordiniert. „Wir wollen ein Netzwerk schaffen, das die Geflüchteten unterstützt.“ In den Betrieben leisten das die sog. Betriebslotsen. „Betriebsräte sollten wissen, dass es uns gibt und dass sie sich an uns wenden können.“
Mitbestimmung plus.
Unter dieser Überschrift kümmert sich ein paritätisches Projektteam aus Arbeitgeber und KBR-Vertreter/innen im DB-Konzern darum, einen gemeinsamen Modus zu finden, wie künftig mit Mitbestimmungsthemen umgegangen wird. „Der entscheidende Faktor“, charakterisiert Gunnar Rothenburg den Ansatz: „Wir müssen aus unseren bisherigen Rollen heraustreten und schauen, wie wir Themen gemeinsam bearbeiten.“
Flex@Work.
„Desk Sharing“, wie beim Neubau für DB E&C in Hannover vorgesehen, „ist keine Lösung“, sagt BR-Vorsitzender Jörg Kohlstedt. Mit dem Projekt „Standard ist nicht unser Standard“, einem innovativen Konzept zum Umgang mit Open-Space-Planungen, war er 2016 bereits zum Deutschen Betriebsrätepreis eingeladen. Jetzt hat er erneut deutliche Verbesserungen bei den Raumkonzepten erreicht. Sein Credo: „Jeder braucht auch am Schreibtisch ein bisschen Privatsphäre, um sich im Dienst wohlzufühlen.“
Mitbestimmte Schichtplanung.
Um das Dauer-Problem Schichtpläne endlich in den Griff zu bekommen, haben die Interessenvertreter bei DB Vertrieb in Berlin das Heft in die Hand genommen. Mit einer neuen Betriebsvereinbarung, so Mandy Burghardt, werden alle Prioritäten der Beschäftigten und auch des Arbeitgebers erfasst, danach erfolgt die Dienstplanung. „Seitdem wächst der Grad der Zufriedenheit. Aktuell liegt er bereits bei gut 80 Prozent.“
Fünfklang zur Digitalisierung.
Mit gleich fünf Gesamt-Betriebsvereinbarungen versucht der GBR DB Netz AG, bei der Personalplanung die Ansprüche der Kolleginnen und Kollegen und des Arbeitgebers unter einen Hut zu bringen. Dazu gehören neben der mitbestimmten Personalplanung auch eine klare Orientierung und Qualifizierung der Mitarbeiter, so GBR-Mitglied Berthold Hillebrandt.