Bundeswerbertag: Wertschätzung und Vernetzungsforum

Mitglieder sind das Fundament jeder Gewerkschaft und Garant für gute Gewerkschaftsarbeit. Wer Mitglieder wirbt, und sei es ein einziges, der stärkt diese Basis und stärkt unsere Gemeinschaft EVG. Dafür sagen wir: Herzlichen Dank! Alle zwei Jahre lädt die EVG erfolgreiche Werberinnen und Werber zum Bundeswerbertag – als Dank und Wertschätzung stellvertretend für alle Werberinnen und Werber.

„Mitgliederentwicklung ist kein Selbstzweck“, so Bundesgeschäftsführer Torsten Westphal in seiner Begrüßung der rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Bundeswerbertages in Fulda. „Sie ist die Basis, um erfolgreich für die Kolleginnen und Kollegen arbeiten zu können.“

2017, so Torsten, „haben wir eine Mitgliederentwicklung hingelegt, wie es sie in unserer Organisation noch nie gab.“ Über 8.400 neue Kolleginnen und Kollegen sind Mitglied der EVG geworden; von den neuen Nachwuchskräften wurden über 85 % geworben. Damit hat die Organisation, haben alle, die daran mitgewirkt haben, ein Ausrufezeichen gesetzt. Aber „ein gutes Ergebnis zu erreichen, ist das eine; es zu wiederholen, ist noch eine ganz andere Herausforderung.“ 

Der demografische Wandel stellt auch die Mitgliederwerbung vor neue Herausforderungen. Ältere Beschäftigte beenden ihr Berufsleben und müssen überzeugt werden, auch in der Rente bzw. im Ruhestand Gewerkschaftsmitglied zu bleiben. Neue Kolleginnen und Kollegen kommen in die Betriebe, die bisher vielleicht noch gar keine Berührungspunkte mit Gewerkschaften oder Betriebsräten hatten. „Es ist eine Herausforderung, diese Kolleginnen und Kollegen für uns zu gewinnen.“ Ein hoher Organisationsgrad ist aber wichtig, weil nur mit ihm gute Tarifverträge erreicht und Tarifverhandlungen durch betriebliche Aktionen unterstützt werden können.

Der Bundeswerbertag dient der Wertschätzung, aber auch als Forum für die Vernetzung und für den Austausch über erfolgreiche Ansätze zur Mitgliederwerbung. Zahlreiche Mailadressen wurden getauscht; in zwei Workshops wurde lebhaft diskutiert und wurden Ideen und Argumente zusammengetragen. In einem der Workshops wurde auch geübt - nämlich, wie man ein Gespräch führt. Klingt einfach, ist es aber nicht immer. Wie findet man den Draht zu einer Kollegin, einem Kollegen, die/den man von einer EVG-Mitgliedschaft überzeugen will? Das konnten die Teilnehmenden in einem Rollenspiel erproben. 

Die Leistungen des Fonds soziale Sicherung, generell das starke Netzwerk der EVG, das Helfertelefon „Ruf Robin“, der Rechtsschutz – das sind gute Argumente für eine EVG-Mitgliedschaft. Auch das ganz konkrete Erleben von „Gemeinschaft“ z.B. in einer aktiven Betriebsgruppe ist ein unschätzbarer Vorteil der EVG-Mitgliedschaft. Aber auch die Tarifpolitik ist und bleibt wichtig. „Wir müssen“, so ein Kollege, „den Leuten auch immer wieder vorrechnen, was eine Mitgliedschaft auch ganz praktisch für sie bringt. Und dass ihnen Tariferhöhungen und auch das EVG-Wahlmodell nicht vom Arbeitgeber geschenkt werden.“ Und die Solidarität? Dieser Grundgedanke aller Gewerkschaften ist auch 2018 kein Auslaufmodell. „Wer führt denn die Tarifverhandlungen, wenn es irgendwann keine Gewerkschaft mehr geben sollte?“, so eine Kollegin. Diese Aussagen werden bestätigt durch eine aktuelle Umfrage der EVG unter Neumitgliedern des Jahres 2018, die Philipp Collrep aus der Abteilung Mitgliederentwicklung und Organisation (MEO) vorstellte. Tariferhöhungen und Verbesserungen im Arbeitsumfeld, soziale Absicherung, Solidarität und die Leistungen des Fonds soziale Sicherung sind die meist-genannten Gründe für den Eintritt in die EVG.