Chaos im Hunsrücker Schülerbusverkehr: EVG übt scharfe Kritik an Vergabepolitik des VRM
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sieht beim Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) die Verantwortung für den Zusammenbruch des Schulbusverkehrs im Landkreis Rhein-Hunsrück. „Was hier passiert, ist ein Stück aus dem Tollhaus“, sagt Lars Kreer, Leiter der EVG-Geschäftsstelle Mainz. „Was muss noch alles passieren, bevor die Verantwortlichen erkennen, dass ‚Geiz ist geil‘ keine Grundlage für eine solide Verkehrspolitik ist?!“
Nach Medienangaben werden derzeit bis zu 21 Kindergärten und Schulen im Landkreis Rhein-Hunsrück nicht mehr mit dem Schulbus angefahren. Grund: Gleich zwei Unternehmen, die die Strecken als Bietergemeinschaft neu übernommen haben, sind insolvent und können den Betrieb nicht mehr aufrechterhalten. Bis zur Neuvergabe hatte die RMV, eine Tochter der DB AG, die Strecken bedient. Derzeit werden Eltern aufgefordert, ihre Kinder mit dem Privat-PKW in die Kindergärten und Schulen zu bringen. Dieser Zustand könne bis zu acht Wochen andauern.
„Viel wichtiger als das billigste Angebot sollte doch wohl die Leistungsfähigkeit und Seriosität der Unternehmen sein“, so Lars Kreer. „Jeder Privatmann weiß, dass ‚billig‘ nicht immer auch ‚gut‘ ist. Warum die Verantwortlichen in der Politik und hier im Kreis Rhein Hunsrück das nicht wissen, ist mir schleierhaft.“ Es stelle sich auch die Frage, wie eine Vergabe an zwei Unternehmen, die kurz danach in die Insolvenz gehen, zustande gekommen sei. „Haben die Verantwortlichen die Unternehmen, die sich beworben haben, ordentlich geprüft?“
Der Gewerkschafter wies auch darauf hin, dass durch den Betreiberwechsel mehr als 20 Busfahrer/innen der RMV ihre Arbeitsplätze verloren haben. „Diese Kolleginnen und Kollegen haben über Jahre die Linien zuverlässig bedient. Zum Dank durften sie sich nun völlig neu orientieren - teilweise unter erheblichen Einbußen von Gehalt und Sozialleistungen.“