„Das 9-€-Ticket hat vor allem eines gezeigt: Das Leben von armen Menschen“
Zusammen mit etwa 20 EVG-Kolleginnen diskutierte Carola Rackete als parteilose Spitzenkandidatin der Linken zur Europawahl über Klimawandel und die Verkehrswende. Die Verkehrswende ist für Rackete wichtig, um den Kampf gegen den Klimawandel voranzubringen, aber für sie ist auch klar: „Nicht nur Tempo 130 auf den Autobahnen ist notwendig, sondern alle kleinteiligen Bemühungen für das Klima sind lebensnotwendig.“
Bei den Treibhausemissionen lägen vor allem in den Bereichen Wohnen und Verkehr die Möglichkeiten, viel einzusparen. Carola Rackete forderte hierfür nicht nur eine neue Entwicklung der Städte, orientiert an den Bedürfnissen der Menschen, sondern auch einen besseren Ausbau des ÖPNV, vor allem auf dem Land.
Das 9-€-Ticket hat für Carola gezeigt, dass es Menschen mit wenig Geld die Möglichkeit gegeben hat, andere Orte zu besuchen. Dadurch wurde der öffentliche Verkehr für alle zugänglicher gestaltet, aber auch soziale und öffentliche Teilhabe ermöglicht. Schlussendlich tragen vergünstigte ÖPNV-Tickets zu umweltfreundlichen Verhalten bei, sobald auch die Bedürfnisse der Menschen mit wenig Geld mitgedacht werden.
Carola Rackete wünscht sich dabei: „Ich will in ganz Deutschland einen kostenfreien ÖPNV.” Neben dem kostenlosen ÖPNV sieht sie auch den Ausbau der Carsharing-Optionen als Chance, dass auch ländliche Gebiete umweltfreundlicher gestaltet werden können. Die Menschen auf dem Land sind bisher noch nicht genug an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden.
Auf die Frage, warum sie für die Linke kandidiere, machte sie auf die immer größere Kluft zwischen Arm und Reich aufmerksam: „Wir müssen verdeutlichen, dass die oberen 10 % viel mehr Ressourcen verbrauchen als die unteren 50 %.“ Wichtig war für sie auch die Entscheidung, dass die Linke keine Parteispenden von Firmen annimmt. Carola Rackete möchte nun durch ihre Kandidatur Möglichkeiten für Organisationen und Betroffene schaffen, das Europaparlament zu besuchen, aber auch ihre Perspektive einbringen zu können: „Mein Team und ich kommen aus gesellschaftlichen Bewegungen. Genau für diese wollen wir Öffentlichkeitsarbeit ermöglichen und Aufmerksamkeit für ihre Themen schaffen.“
Wenn Frauen in mehr Positionen sichtbar sind, schaffen sie es dadurch nicht nur als Vorbilder zu agieren. Auch die Politik könnte mehr auf das Gemeinwohl orientiert sein, wenn mehr Frauen ihre Sichtweise einbringen würden.
Erika Albers (Mitglied Bundesfrauenleitung und Vorsitzende LVF Berlin) rundete den Abend scherzhaft ab: „Liebe Carola, bleib so stur und setz dich durch!“
Nächste Termine digitale Diskussionsreihe „Frauen wählen Europa”:
- 02.05.2024 ab 17 Uhr (online): Hildegard Bentele (CDU)
- 06.05.2024 ab 17 Uhr (online): Rosa Domm (Bündnis 90/Die Grünen)
Die weiteren demokratischen Parteien, die in Bundestag und Europaparlament sitzen, sind angefragt. Weitere Termine folgen möglicherweise noch.
Alle Termine sind offen für interessierte EVG-Mitglieder, zur Teilnahme einfach eine Mail an den Bundesfrauensekretär schicken (Marius.Beckmann@evg-online.org).