Das Kapital und die Frauenfrage
Unter diesem Titel hatte der Berliner Landesverband Frauen zu einer Führung im Deutschen historischen Museum in Berlin eingeladen. Über Karl Marx und das Kapital wussten die Teilnehmerinnen schon einiges, aber dass seine Frau Jenny von Westfalen seine Texte abgeschrieben und dabei auch überarbeitet hat, war eine überraschende Information.
Auch die drei Töchter unterstützen Karl Marx in seiner Arbeit und trugen so dazu bei, dass er zu einer der einflussreichsten deutschen Persönlichkeiten in der Welt zählt.
Marx setzte sich für gleiche Rechte der Frauen in der Fabrik ein, denn etwa 30% der Fabrikarbeiter waren Frauen. Trotzdem hielt Marx nichts davon, dass Frauen politische Rechte und das Wahlrecht bekommen sollten. Die Führung war gespickt mit spannenden Informationen über große Frauenpersönlichkeiten, die mit Marx korrespondierten und sich für die Rechte der Frauen einsetzten. Die russische Gräfin Elisabeth Dmitrieff war fasziniert von den marxschen Ideen und reiste extra nach London, um ihn kennenzulernen und mit ihm zu diskutieren.
Marx wiederum erhoffte sich von ihr Informationen über die Pariser Kommune. Auch Louise Michell, eine Lehrerin, die die Barrikadenkämpfer der Pariser Commune als Krankenpflegerin unterstützte und später den ersten Frauen-Bildungsverein gründete, kreuzte seinen Weg wie Victoria Woodhull, die als erste Frau für das Amt des amerikanischen Präsidenten kandidierte. Eine andere Frau, Wera Sassulitsch, übersetzte das Kommunistische Manifest ins Russische, was neben ihrem Briefwechsel mit Marx einen wesentlichen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Geschichte hatte.
Die Rolle der Frauen in der Geschichte ist weitestgehend unerforscht, diese Erkenntnis konnten die Teilnehmerinnen dieser Führung mitnehmen. Ohne die Frauen geht es eben nicht.