Demonstration: "Wir wollen keine Gigaliner"
Verkehrspolitiker und Verbände haben am Dienstag am Brandenburger Tor in Berlin gegen die sogenannten Gigaliner protestiert. Dazu aufgerufen hatten unter anderem die EVG und die Allianz pro Schiene (ApS).
EVG-Vorstand und Verkehrsausschussvorsitzender des Deutschen Bundestags, Martin Burkert, hatte sich auf der Kundgebung klar gegen die Pläne des Bundes ausgesprochen, überlange Lastwagen künftig durch Deutschland zuzulassen: „Gigaliner sind kein Beitrag zu einer nachhaltigen Verkehrspolitik“, so Burkert. „Der Verkehrsminister wäre gut beraten, nicht nur auf die Lkw-Lobby zu hören, die immer mehr und größere Laster unter dem Öko-Deckmantel verkaufen will.“
Umfragen haben ergeben, dass drei Viertel der Deutschen Gigaliner auf unseren Straßen ablehnen. Trotzdem befürwortet Verkehrsminister Alexander Dobrindt die Regelzulassung für überlange Lastwagen. Um den Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern zu demonstrieren, welche Dimensionen ein solches Ungetüm hat, wurde es am Dienstag in voller Länge vor dem Brandenburger Tor präsentiert.
Andere hochrangige Verkehrspolitiker haben sich auf der Demonstration auch gegen Riesen-Laster ausgesprochen. So bezeichnete der Verkehrsausschussvorsitzende im EU-Parlament, Michael Cramer, den Gigaliner als „verkehrspolitischen Unsinn“. „Riesen-Lkw sind eine Gefahr für die Verlagerungsziele der EU“, sagte Cramer auf der Kundgebung in Berlin.
Auch der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von DB Schenker Rail, Jörg Hensel, war gekommen, um vor dramatischen Arbeitsplatzeinbußen beim Schienengüterverkehr zu warnen. „Die Lastwagen-Branche bekommt durch den Riesen-Lkw wettbewerbsverzerrende Kostenvorteile von bis zu 30 Prozent, während ein umweltfreundlicher Verkehrsträger wie die Güterbahn durch bundespolitische Rahmenbedingungen nach wie vor stark benachteiligt wird", betonte Hensel.
Einer aktuellen Studie zufolge würden durch die Zulassung von Riesen-Lkw mehr als 8 Millionen Tonnenkilometer von der Schiene auf die Straße verlagert - das entspräche rund 7.000 zusätzlichen Lkw-Fahrten pro Tag. 1.000 Jobs sind dadurch bei den Güterbahnen in Gefahr.
ApS-Geschäftsführer Dirk Flege warf der Bundesregierung vor, ihre eigenen Verlagerungs- und Klimaziele zu hintertreiben. „Die Einführung von Riesen-Lkw wird die ohnehin sehr alarmierende CO2-Bilanz des Verkehrssektors weiter verschlimmern“, sagte Flege. „Je billiger die Politik den Straßengüterverkehr macht, desto mehr klimaschädliche Lkw werden wir am Ende auf unseren Straßen haben - daher wollen wir keine Gigaliner.“