Der Mensch muss die technischen Prozesse steuern. Nicht umgekehrt!
Die Umwälzung der Arbeitswelt durch die fortschreitende Digitalisierung ist nicht zu verhindern. Aber sie ist zu gestalten. Damit befasst sich das Projekt „Arbeit 4.0“ der Europäischen Akademie für umweltorientierten Verkehr (EVA). Mit einer Betriebsräte-Fachkonferenz in Berlin geben die EVG und die EVA nun den offiziellen Startschuss für das Projekt.
Die Umwälzung der Arbeitswelt durch die fortschreitende Digitalisierung ist nicht zu verhindern. Aber sie ist zu gestalten. Damit befasst sich das Projekt „Arbeit 4.0“ der Europäischen Akademie für umweltorientierten Verkehr (EVA). Mit einer Betriebsräte-Fachkonferenz in Berlin geben die EVG und die EVA nun den offiziellen Startschuss für das Projekt.
„Wir wollen Handlungshilfen für gute Arbeit im digitalen Zeitalter entwickeln“, umriss EVA-Geschäftsführer Peter Tröge den Anspruch der EVG und ihrer Bildungsgesellschaft. „Die Herausforderung besteht darin, den Menschen in eine neue, intelligente Arbeitsumgebung zu integrieren. Ziel ist: Die Menschen müssen die technische Prozesse steuern und nicht umgekehrt.“
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Video zur Fachkonferenz |
Rahild Neuburger von der Universität München gab einen Überblick über den wissenschaftlichen Diskussionsstand zum Thema. Die Digitalisierung bedeutet auch eine Flexibilisierung der Arbeit, und zwar räumlich und zeitlich. Berufsbilder verändern sich oder verschwinden ganz. Klassische, hierarchische Strukturen in den Unternehmen werden zunehmend aufgelöst und in dynamische, vernetzte Strukturen verwandelt. Die Konsequenz lautet: „Arbeit in der digitalen Welt erfordert unter anderem eine Stärkung der Mitbestimmung und des Arbeitsschutzes und eine Stärkung der Aus- und Weiterbildung“, so Rahild Neuburger.
„Digitalisierungskompetenz ist die neue Schlüsselqualifikation: Menschen mit Ideen werden künftig die knappste Ressource sein.“ Aus Arbeitgebersicht wurde diese These von Ulrich Weber, dem Personalverantwortlichen der Deutschen Bahn, unterstützt. „Menschen werden künftig der entscheidende Wettbewerbsfaktor sein. Technologie kann man kaufen, Menschen nicht.“
Das birgt Konsequenzen für uns als Gewerkschafter/innen bzw. für die Betriebsrätinnen und Betriebsräte. Die EVG hat bereits reagiert, darauf wies die stellvertretende EVG-Vorsitzende Regina Rusch-Ziemba hin. So arbeiten wir derzeit den „Tarifvertrag Arbeit 4.0“ aus. Hier wird es um die Weiterentwicklung der Berufsgruppen und des Entgeltsystems gehen.
Es sei Konsens, dass nicht noch mehr Inhalte als heute in Tarifverträgen geregelt werden sollten. Daher kommt auch mehr Verantwortung auf die Betriebsräte zu, so der stellvertretende EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel. „In den Unternehmen muss auch ein Kulturwandel stattfinden. Die Beschäftigten und ihre Interessenvertreter müssen mehr und früher mitgenommen werden.“
Die Position der EVG wurde von DGB-Vorstand Stefan Körzell unterstützt. „Wir sehen die Gefahr, dass ein digitales Prekariat herangezogen wird. Hier müssen wir gesetzliche Leitplanken einziehen. Alle DGB-Gewerkschaften gemeinsam haben den Anspruch, das zu gestalten.“ So müsse künftig ein Recht auf Unerreichbarkeit gewährleistet werden, so Körzell. Zweitens gehe es darum, was wir passgenau für die Branchen und die Betriebe regeln müssen.