DGB-Vorstand Stefan Körzell bei DB Cargo: „Wir müssen die Emission am LKW selbst reduzieren“
Zwei Themen waren es, die beim Besuch von DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell in der DB Cargo-Zentrale in Mainz im Mittelpunkt standen: das Steuer- und Rentenkonzept des Deutschen Gewerkschaftsbundes sowie die Frage von nötigen Investitionen ins Schienennetz.
Im Rahmen seiner alljährlichen Sommertour legte Körzell am Donnerstag einen Stopp in Rheinland-Pfalz und Hessen ein, um mehr über die akuten Probleme vor Ort zu erfahren.
Einig war sich der DGB-Vertreter mit den zahlreichen EVG-Betriebsräten, dass die Elektrifizierung von Autobahnen keine praktikable Lösung für den Güterverkehr auf der Straße sein kann. „Wir müssen die Emission am LKW selbst reduzieren“, betonte der Gewerkschafter. Elektrifizierten Gütertransport gebe es bereits und der finde auf der Schiene statt. Da gehöre er auch hin.
Sorge bereitete den EVG-Betriebsräten die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt. Berufsbilder verändern sich schnell, die Ausbildung aber sehr langsam. Hier bestehe weiterhin Handlungsbedarf. Der EVG-Tarifvertrag „Arbeit 4.0“ sei wegweisend, dennoch sei auch der Gesetzgeber gefordert. „Gewinne, die durch die Digitalisierung erwirtschaftet werden, müssen durch Steuern abgeschöpft werden“, machte Körzell deutlich. Wer auf diesem Wege beispielsweise Arbeitsplätze einspare, müsse die Gesellschaft an den daraus gewonnen Erträgen teilhaben lassen“, betonte er.
In diesem Zusammenhang diskutierten die Teilnehmer auch das Steuer- und Rentenkonzept des DGB. „Wenn unsere Pläne umgesetzt würden, werden die Arbeitnehmer um 15,7 Milliarden Euro entlastet“, stellte Stefan Körzell fest. Durch eine stärkere Besteuerung höherer Einkommen, würden Einnahmeverluste des Bundes vermieden - unterm Strich könne der Staat mit Milliarden Mehreinnahmen rechnen. „Diese Gelder müssen in die Infrastruktur investiert werden und hier vor allem in die Schiene“, so der DGB-Vorstand.
Abgerundet wurde der Besuch mit einem Besuch des Rangierbahnhofs in Bischofsheim. Hier informierte sich Körzell über die Abläufe, vor allem aber über die Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen.