„Die Arbeit von Gewerkschaftern wird anerkannt“
Bürgerinnen und Bürger aus allen Bundesländern, darunter auch Gewerkschafter/innen, haben an den offiziellen Feierlichkeiten zum 3. Oktober in Berlin teilgenommen.
Einer von ihnen war EVG-Kollege Henning Kucz, Zugchef bei DB Fernverkehr in Hannover. Wir haben ihn auf dem Bürgerfest in Berlin im Niedersachsenzelt getroffen.
Henning, du hast als Mitglied der Bürgerdelegation aus Niedersachsen an den Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit teilgenommen. Wie war’s?
Es waren zwei Tage wirklich straffes Programm. Empfang beim Regierenden Bürgermeister, Gottesdient im Berliner Dom, Festakt in der Staatsoper, Empfang im Abgeordnetenhaus und Bürgerfest. Zwischendurch gab’s auch einen Plausch mit dem Bundespräsidenten.
Was war für dich das Highlight?
Die offizielle Veranstaltung in der Staatsoper. Die Atmosphäre war unbeschreiblich. Weil man da als einer von ausgewählten Bürgern teilgenommen hat, neben den ganzen Spitzenpolitikern, das habe ich so noch nie erlebt. Am Schluss haben wir dann die Berliner Luft und das Deutschlandlied gesungen, da wurde es auch ein bisschen feucht in den Augen.
Und wie war die Runde mit Frank-Walter Steinmeier?
Unser Bundespräsident ist sehr bürgernah, ein Bundespräsident zum Anfassen. Er ist an jeden Tisch gekommen, hat sich zu uns gesetzt, sich erkundigt, was wir machen; er hat uns auch gleich geduzt, ich habe ihn dann natürlich auch geduzt. Er ist auch auf vieles eingegangen, das war eine schöne Sache.
Wie ist deine eigene Beziehung zum Thema deutsche Einheit?
Ich bin ja noch aus der Generation, die bei der Bundesbahn die Einheit miterlebt hat. Da sind heute natürlich viele Erinnerungen wach geworden. Als die Grenze aufging, sind die Leute in unsere Züge geströmt, wir haben ihnen die IC-Zuschläge geschenkt, damit sie bei uns mitfahren konnten. Wir haben damals in Oebisfelde die so genannten Interzonenzüge übernommen, die mussten dort umgespannt werden. Uns wurde dann immer der Ausweis abgenommen, wir wurden in einen Aufenthaltsraum gebracht, den wir erst verlassen durften, wenn der Zug fertig war. Und 14 Tage später, nachdem die Grenze offen waren, wurde man mit offenen Armen empfangen und die Grenzer haben uns zugewinkt. Wenn ich heute mit unseren schnellen ICE nach Berlin fahre und das Bahnhofsgebäude sehe, muss ich immer noch daran denken. Und wenn ich das heute so sehe, wir haben ja auch viele Kollegen aus dem Osten, mit denen wir zusammenarbeiten, aus Magdeburg zum Beispiel, da finde ich, dass wir doch ganz gut zusammengefunden haben.
Was nimmst du mit von den drei Tagen hier?
Es waren tolle Eindrücke, Und ich nehme vor allem mit, dass, wenn man als Bürger dieses Landes etwas tut, auch als Gewerkschafter, dass das auch anerkannt wird. Das ist für mich eine echte Wertschätzung hier.