„Die Instandhaltung muss in den Werken der Deutschen Bahn erfolgen.“
„Wenn die Deutsche Bahn neue Züge bestellt, muss klar sein, dass deren Instandhaltung in den Werken der Deutschen Bahn erfolgt, nicht beim Hersteller oder anderswo. Wenn es jetzt an Kapazitäten fehlt, dann müssen diese so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden“. Diese klaren Worte fand der neue Vorsitzende der EVG, Torsten Westphal, auf der Betriebsversammlung der DB Fahrzeuginstandhaltung im Werk Kassel.
Es zeuge von wenig planerischer Weitsicht, wenn die Führung der DB AG erst vor wenigen Jahren Werkstattkapazitäten in erheblichem Umfang abgebaut habe, um jetzt festzustellen, dass man die notwendigen Arbeiten nicht mehr allein mit eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erledigen könne. „Da muss schnellstmöglich gegengesteuert werden, die Fremdvergabe von Leistungen, die von der DB AG selbst erbracht werden können, darf kein Dauerzustand werden“, stellte er fest. „Es geht um Arbeitsplätze, die für unsere Kolleginnen und Kollegen geschaffen werden können und darauf werden wir als Gewerkschaft ein besonderes Augenmerk haben“, kündigte der neue EVG-Vorsitzende an.
Angesichts der immer intensiver geführten Klimadebatte forderte Torsten Westphal die Deutsche Bahn auf, sich deutlich stärker als bisher mit alternativen Antriebskonzepten zu beschäftigen. „Hier in Kassel haben wir heute ein ausgewiesenes Kompetenzzentrum für Dieseltriebzüge. Wie wird das fit gemacht für die Zukunft? Welche Pläne gibt es für eine mögliche Transformation, um die Arbeitsplätze für die nächsten Jahre und Jahrzehnte zu sichern“, fragte er. „Die Eisenbahnen müssen die Treiber der Klimawende sein, damit es nicht die gleichen Probleme gibt, mit denen die Autoindustrie heute zu kämpfen hat. Dazu bedarf es aber einer belastbaren Strategie, die ich nach wie vor nicht erkennen kann“, kritisierte er.
Das politische Ziel sei, mehr Güter auf die Schiene zu bringen, weil Bahnfahren aktiver Klimaschutz ist. „Wenn ich aber sehe, dass hier in Kassel sämtliche Radsätze mit dem Lastwagen an- und auch ausgeliefert werden, weil nur so eine just-in-time-Montage gewährleistet werden kann, dann frage ich mich, wie ernst die Führung der Deutschen Bahn ihre eigenen Ansprüche nimmt. So etwas bestärkt mich in meiner Auffassung, dass es im Unternehmen keine gemeinsamen Ziele der Weiterentwicklung gibt und wir Veränderungen brauchen, damit bei der Bahn wieder gesamthaft und aus einem Guss gedacht wird. So, wie meine Kolleginnen und Kollegen das schon lange wollen“, stellte Torsten Westphal fest.