„Die Lösungen liegen nicht im Silicon Valley, sondern in den Köpfen der Menschen“

EVG-Mitglieder sind diskussionsfreudig – und so sind auch Konferenzen mit EVG-Mitgliedern keine Beschallungsveranstaltungen „von oben herab“. Auch in die Podiumsveranstaltung am zweiten Tag der Mitbestimmungskonferenz wurden Fragen, Beiträge und Meinungen der Konferenzteilnehmer/innen auf verschiedene Weise eingespeist.

Einerseits auf klassische Weise – indem Kolleginnen und Kollegen zeitweise auf dem Podium mitdiskutieren konnten. Andererseits natürlich auch digital - indem die Teilnehmer/innen per Handy über eine spezielle App Fragen stellen konnten, die über einen Moderator auf das Podium weitergeleitet wurden. 

Auf diese Weise wurde eine Reihe von Themen angesprochen wie z.B. der Umgang mit neuen Bürokonzepten und flexiblen Arbeitsformen (Open Space, Desk Sharing), zunehmender psychischer Druck und Stress im Umgang mit der Einführung digitaler Techniken – insbesondere bei älteren und schwerbehinderten Kolleginnen und Kollegen, sozialverträgliche Dienstpläne.   

  • Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner forderte mit Blick auf den digitalen Wandel in der Arbeitswelt mehr Sozialkultur für die Beschäftigten. Die Menschen müssen vielmehr in die Digitalisierung eingebunden werden, als es bis jetzt umgekehrt passiert. Die Lösungen, so Alexander Kirchner, „liegen nicht im Silicon Valley, sondern in den Köpfen der Menschen.“ 
  • Genau diese Bereitschaft, sich mehr einzubringen, sieht EVG-Bundes-geschäftsführer Torsten Westphal bei den betrieblichen Interessen-vertretern.  Dies sei gerade bei der Digitalisierung wichtig. Denn: „Was wollen die Beschäftigten? Das muss künftig mehr beachtet werden.“ Die Beschäftigten sagen heute deutlicher als früher, was ihnen wichtig ist. Digitalisierung dürfe nicht nur unter dem Aspekt Effizienzsteigerung und Kostensenkung gesehen werden. „Sie muss auch Qualität und Sicherheit erhöhen und sie muss vom Menschen her gedacht werden.“ 
  • Und was kann die Politik leisten? Benjamin Mikfeld, Abteilungsleiter der Grundsatzabteilung im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, vertiefte die Aussagen seiner Ministerin vom Dienstagmorgen. „Qualifizierung das A und O“, um den digitalen Wandel zu bewältigen. Dafür brauche es gut ausgestaltete Gesetze, die im Zeitalter der digitalen Transformation gut geschulte Betriebsräte unterstützen. Mitbestimmung, so Mikfeld, sei keine austauschbare Technik im Betrieb, „sondern ein entscheidender Teil der Demokratie in Deutschland.“    

Die Mitbestimmungskonferenz geht am Dienstagnachmittag mit sog. Themencafés weiter. In diesen wird die Diskussion zu konkreten Themen wie Arbeitszeit-gestaltung, Personalplanung, Nachwuchssicherung etc. fortgesetzt.