„Diese Situation erfordert eine internationale Antwort der Gewerkschaften“
Vor dem Grundsatzreferat des neuen EVG-Vorsitzenden hatte Livia Spera, Generalsekretärin der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF), in ihrem Grußwort das europäische Engagement der EVG gewürdigt.
Durch Liberalisierung und Privatisierung stünden die Beschäftigten in Europa stark unter Druck. Die Arbeitsbedingungen insbesondere im Verkehrssektor seien durch die Liberalisierung massiv verschlechtert worden. In ganz Europa gebe es einen Fachkräftemangel, der aber seine Ursache in einem Mangel an guten Arbeitsbedingungen habe. „Das Verkehrswesen ist ein internationaler Sektor und diese Situation erfordert eine internationale Antwort der Gewerkschaften“, so Livia.
Die Beschäftigten hätten heute mit einer Vielzahl von Krisen und Bedrohungen zu kämpfen. „Es muss sichergestellt werden, dass die Antworten auf diese Krisen sozial gerecht sind, sonst werden sie keinen Erfolg haben. Wir müssen die Regierungen zwingen, den demokratischen Entscheidungsprozessen Vorrang einzuräumen.“ In der Verkehrspolitik heiße das konkret, dass die ETF das Ziel eines umweltfreundlichen Verkehrs verfolgt, „aber wir müssen auch auf einem gerechten Wandel bestehen.“
Als ein herausragendes Beispiel für die Gestaltungskraft der Gewerkschaften würdigte Livia die vor gut einem Jahr abgeschlossene Vereinbarung „Women in Rail“ und dankte dabei auch ausdrücklich der EVG und der Bundesfrauenleitung für ihr Engagement. „Aber diese Vereinbarung ist erst der Anfang; wenn wir wirklich Gleichstellung verwirklichen wollen, dann können wir das nur über die Gewerkschaften erreichen."