Erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit im Fokus / Kleiner Gewerkschaftstag der EVG

Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Alexander Kirchner, hat auf dem kleinen Gewerkschaftstag der EVG in Fulda eine positive Bilanz der Arbeit der zurückliegenden zwölf Monate gezogen. So sei die EVG bei den jüngsten Wahlen wieder als maßgebliche Kraft in den Betrieben bestätigt worden.

Bei den Wahlen zur Jugend- und Auszubildendenvertretung konnten die Bewerberinnen und Bewerber der EVG mehr als 94 Prozent aller Mandate erringen. Auch bei den vorangegangenen Personalratswahlen hatte die EVG ihr Wahlergebnis deutlich verbessert; ein Stimmenplus von 3,3 Prozent bedeutet 76,3 Prozent im Ergebnis. Und bei den Aufsichtsratswahlen bei der Transdev konnten, gemeinsam mit verdi, alle Mandate geholt werden.

"Diese Ergebnisse sind eindeutig und Bestätigung dafür, dass unsere Arbeit bei den Kolleginnen und Kollegen ankommt und von diesen mitgetragen wird", so Kirchner.

Der EVG-Vorsitzende verwies gleichzeitig auf die zahlreichen erfolgreichen Tarifverhandlungen, die auch in den zurückliegenden Monaten von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft geführt worden seien. "Wir setzen unsere Forderungen durch, wenn nötig auch im Arbeitskampf, wie wir bei der Bayerischen Oberlandbahn gezeigt haben", so Kirchner. Auch in der aktuellen Tarifrunde setzte die EVG ganz eigene Akzente. "Das von uns geforderte Wahlmodel ist wegweisend, das wollen wir jetzt bei der DB AG uneingeschränkt für alle unsere Mitglieder durchsetzen", machte Alexander Kirchner deutlich.

Erfolgreich sei die EVG auch in ihrer politischen Arbeit gewesen. "Die Verankerung einer Soll-Vorschrift beim Personalübergang im Schienenpersonennahverkehr, die wir in der Neufassung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen verankern konnten, schützt die Beschäftigten vor Nachteilen im politisch gewollten Wettbewerb", machte Kirchner deutlich. Jetzt müsse, wer eine Ausschreibung von Nahverkehrsleistungen gewinnt, die bisher Beschäftigten übernehmen oder deutlich machen, warum das nicht möglich sein soll. "Das wird so manchem schwer fallen; wir beobachten sehr genau, was nun um Markt passiert, um im Bedarfsfall rechtzeitig im Sinne der Beschäftigten intervenieren zu können", erklärte der EVG-Vorsitzende.

Auch im Eisenbahnregulierungsgesetz habe die EVG deutliche, eigene Akzente setzen können. Kirchner erinnerte die Delegierten des kleinen Gewerkschaftstages an die große Demonstration der EVG, zu der Anfang Juli mehr als 1.000 Eisenbahnerinnen und Eisenbahner aus ganz Deutschland vor das Bundesverkehrsministerium gezogen seien. "In quasi letzter Minute und dank des großartigen Einsatzes unserer Mitglieder konnten wir erreichen, dass durch dieses Gesetz die Bedingungen für den Güter- und Fernverkehr nicht verschlechtert wurden", so Kirchner.

Im Rahmen seiner Grundsatzrede beleuchtete der EVG-Vorsitzende zudem die politische Entwicklung in Deutschland und deren Auswirkungen auf die gewerkschaftliche Arbeit. "Das Erstarken rechter Kräfte ist keine Eintagsfliege und wird die Bildung stabiler Regierungen erschweren", mahnte Kirchner, auch im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl. Neue Koalitionen hätten unweigerlich Auswirkungen auf die künftige Schienenpolitik des Bundes - und so manche denkbare Konstellation lasse nichts Positives vermuten. "Deshalb werden wir als Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft auch in den nächsten Jahren vehement für eine zukunftsfähige Eisenbahn eintreten", so Alexander Kirchner vor den Delegierten des kleinen Gewerkschaftstages der EVG in Fulda.