Europa im Kleinformat: 4-Länder-Treffen gewerkschaftlicher Frauen 2024

In Zeiten von erstarkendem Hass und Nationalismus in Europa ist internationale Zusammenarbeit wichtiger denn je. Daher kamen auch dieses Jahr wieder die Frauen der vier deutschsprachigen Länder (Deutschland, Luxemburg, Österreich, Schweiz) zusammen. Dieses Mal trafen sie sich in Wien bei den Kolleginnen der österreichischen Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida.

Das Treffen fand endlich wieder in voller Besetzung aller 4-Länder statt. Mit Manuela Kropp, Referentin für Gleichstellungsfragen und Arbeitsmarkt, konnte erneut eine Vertreterin der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) aus Brüssel begrüßt werden.

Bei den Berichten zur aktuellen Lage wurde wieder schnell klar, dass die Kolleginnen trotz aller Unterschiede vor den gleichen Problemen und Herausforderungen stehen. Sei es beim Kampf gegen Gewalt, gegen die Bedrohungen von Sozial- und Rechtsstaat oder für eine gute Verkehrspolitik und bessere Arbeitsbedingungen.

„Wir stellen hier immer wieder in unserer kleinen Runde fest, dass die Probleme doch überall, wenn auch mit anderen Akzenten, die gleichen sind. Wir können nur mehr bewegen, wenn wir grenzüberschreitend für unsere Vorstellungen von Europa eintreten“, so Christina Henning aus dem AK Europa der EVG-Bundesfrauenleitung.

Vertiefend wurde sich mit dem Thema Gewalt am Arbeitsplatz beschäftigt. Hier berichtete die vida über ihre mittlerweile 15 Jahre laufende Kampagne Tatort Arbeitsplatz und deren aktuelle Fortschritte. Besonderes Interesse bei den EVG-Kolleginnen weckten die vida-Seminare für Interessenvertreter:innen zum Thema Häusliche Gewalt.

„Leider sind auch in Deutschland viele von häuslicher Gewalt betroffen, wir werden uns dieses Konzept sehr genau anschauen“, so Nadja Houy, Vorsitzende der EVG-Bundesfrauenleitung.

Nach dem „internen“ Austausch folgte noch ein Gespräch mit Eva-Maria Burger, Leiterin Abteilung Frauen und Familie der Arbeiterkammer Wien. In Österreich ist die Arbeiterkammer die gesetzliche Interessenvertretung der Arbeitnehmenden, für die meisten besteht eine Pflichtmitgliedschaft. Sie vertritt die Interessen von fast 4 Millionen arbeitenden Menschen in Österreich und kämpft für ihre Rechte in der Arbeit. Im deutschsprachigen Raum gibt es in Luxemburg, Bremen und dem Saarland vergleichbare Einrichtungen.

Am zweiten Tag vor der Heimfahrt stand dann noch eine interessante frauenpolitische Parlamentsführung und ein spannendes Abschlussgespräch mit Korinna Schumann, Vorsitzender der Bundesratsfraktion der SPÖ, ÖGB-Frauenvorsitzenden und ÖGB-Vizepräsidentin an.

Im Juni 2025 heißt es voraussichtlich dann „OP en Erëmgesinn“ („Auf Wiedersehen“) in Luxemburg-Stadt.