EVG-Bundeskonferenz: "Rechtspopulismus gründet auf Vertrauensschwund"
In Fulda hat die erste Bundeskonferenz der EVG begonnen. Dieses neue Format löst künftig die Kleinen Gewerkschaftstage ab. 112 Kolleginnen und Kollegen sind für diese Bundeskonferenzen in den Wahlkreiskonferenzen gewählt worden.
„Wir wollen unsere Erfolgsstory fortschreiben“, so der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner in seiner Eröffnungsrede. „Dafür seid ihr heute hier. Um zu diskutieren und darüber zu entscheiden, wie es weiter geht mit der EVG und wie wir mit den anstehenden Herausforderungen umgehen.“
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bundeskonferenz werden vor allem das Arbeitsprogramm 2019 der EVG beschließen. Weitere Themen werden die Weichenstellung 2030, „Sicher unterwegs“ und die laufende Tarifrunde sein.
Wahl eines rechtspopulistischen Präsidenten in Brasilien, Finanzkrise in Italien, die Krise der Großen Koalition in Deutschland – in seiner Eröffnungsrede ging der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner auf die aktuelle politische Situation ein. Grundlage für die Erfolge populistischer Parteien und Einzelpolitiker sei ein „Verlust des Vertrauens“, so der EVG-Vorsitzende. „Bei den Menschen schwindet das Vertrauen, dass diejenigen, die in politischer Verantwortung stehen, ihre Probleme lösen können.“ Nicht nur die Politik müsse sich die Frage stellen, wie wir die Menschen zurückgewinnen. „Das geht bestimmt nicht durch Gesundbeten. Das geht nur, indem wir Vertrauen gewinnen und wiederherstellen.“
Die EVG könne seit dem Gewerkschaftstag eine positive Bilanz aufweisen, so der EVG-Vorsitzende weiter. Über 7.970 neue Mitglieder in diesem Jahr bis heute, 86 Prozent alle Nachwuchskräfte geworben; 85 Prozent aller neugewählten Betriebs-rät/innen, 93 Prozent aller neugewählten Jugend- und Auszubildendenvertreter/innen sind EVG-Mitglieder. Das sind Zahlen, die sich sehen lassen können. Die Erfolgsbilanz der EVG lasse sich aber auch an politischen Erfolgen ablesen. „Wir haben erreicht, dass im Koalitionsvertrag viele Punkte der EVG aufgenommen worden sind. Es gab schon lange keinen Koalitionsvertrag mehr, der so positiv gegenüber der Schiene war.“ Auch die Trassenpreisreduzierung im Schienengüterverkehr ist nur durch die intensive Lobbyarbeit der EVG zustande gekommen.