EVG-Bundeskonferenz: „Sicherheit ist nicht verhandelbar“
Mit einem ebenso bedrückenden wie wichtigen Thema ist die EVG Bundeskonferenz in ihren zweiten Tag gestartet: Sicherheit vor Übergriffen. Und gemein-sam mit den Kollegen der DB Sicherheit wurde genau dieser Tagesordnungspunkt zum spannendsten der ganzen Konferenz.
Zwei Trainer und zwei Auszubildende der DB Sicherheit gaben gemeinsam mit dem GBR-Vorsitzenden Gerd Galdirs einen lebhaften und spannenden Einblick in den Alltag der DB-eigenen Sicherheitskräfte – mit Interviews, mit Filmeinspielern, aber auch mit live vorgeführten Sequenzen aus Deeskalationstrainings.
Was sie aus der Praxis berichten, ist erschreckend: Messer, Schreckschusspistolen, Schottersteine, sogar Schwerter und Wurfsterne – wer bei der DB Sicherheit arbeitet, wird mit allen denkbaren Waffen bedroht. Und tagtäglich beleidigt. „Wir sind jeden Tag mittendrin“, so Gerd Galdirs. Instrumente der Eigensicherung wie die Bodycams, Pfefferspray und Schlagstöcke werten die Kollegen durchaus als wichtige Hilfsmittel. „Wir merken durchaus, dass die Leute zurückweichen, wenn wir sagen, wir schalten jetzt die Bodycam ein.“
„Jede einzelne Körperverletzung ist eine zu viel“, so die klare Position von Hans Hilmar Rischke, Leiter der Konzernsicherheit der DB AG. „Deswegen bin ich dankbar, dass die EVG so hartnäckig ist bei diesem Thema und dass Sie mich manchmal auch treiben mit Ihrem Ansinnen.“ Es könne nicht sein, „dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Opfer von Leuten werden, die durchgeknallt sind oder sich einfach nicht benehmen können.“
Rischke ging vor allem auf die Gewalt ein, die von Fußballhooligans ausgeht – und kritisierte die Vereine und den DFB. „Wir reden hier von einem Business mit einem Umsatz von 4 Milliarden Euro. Die Vereine stehlen sich aus der Verantwortung und unsere Kolleginnen und Kollegen werden alleine gelassen.“
Viel Beifall gab es während des Tagesordnungspunktes und am Schluss – auch für einen besonderen Appell eines der Kollegen. „Dass wir tagtäglich von Kunden beleidigt werden, das ist leider Gottes so. Aber dass wir von DB-Kollegen als „kleiner Wachmann“ abgestempelt werden, der nie da ist und sowieso immer zu spät kommt, das schmerzt doch schon. Vielleicht sollten wir auch im Alltag öfter dran denken, dass wir alle Eisenbahner sind.“