EVG fordert: Politik muss die Eisenbahn zum „führenden Player“ eines weltweit klimafreundlichen Verkehrssystems entwickeln
Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner hat der Politik vorgeworfen, die Zukunft Deutschlands zu verspielen. „Die Aussage klingt hart, trifft aber leider zu, wenn ich mir das halbherzige Engagement in Sachen Klima- und Verkehrspolitik anschaue“, machte Kirchner deutlich.
„Wir brauchen dringend eine sozial-ökologische Verkehrswende, ohne diese wird Deutschland seine Zusagen zur CO2-Reduktion nicht einhalten können“, stellte er fest.
Nach Maßgabe der EVG müsse alles dafür getan werden, dass die Eisenbahn weiterhin das Rückgrat des wirtschaftlichen Erfolgs und Motor für gute Arbeit im Deutschland sei. Erklärtes Ziel müsse es sein, den Verkehrsträger Schiene zum „führenden Player“ eines weltweit klimafreundlichen Verkehrssystems zu entwickeln. „Dann brauchen wir uns auch keine Sorgen mehr um die rund 650.000 Arbeitsplätze der Beschäftigten in der Bahnbranche zu machen“, so Kirchner.
„Dazu müssen aber die Prioritäten in der Verkehrspolitik neu gesetzt werden; wir brauchen dringend einen ´Masterplan Verkehr´, mit einer deutlich stärkeren Ausrichtung auf die Schiene“, stellte der EVG-Vorsitzende fest.
Kirchner kritisierte in diesem Zusammenhang, dass Wettbewerb derzeit immer nur mit dem Streben nach möglichst günstigen Preisen gleichgesetzt werde. Aspekte wie Umweltschutz, Stauvermeidung, Unfallverhütung, aber auch Flächenverbrauch würden bei der Abwägung, welchem Verkehrsmittel Vorrang eingeräumt werden müsse, bislang überhaupt keine Rolle spielen. Das gelte auch für alle externen Kosten, die in der Regel der Allgemeinheit aufgebürdet würden.
„Damit muss endlich Schluss sein. Wenn wir wirklich etwas für unser Klima tun wollen, muss letztlich politisch entschieden werden, welchem Verkehrsträger sinnvollerweise welche Aufgabe zukommt. Und da hat der Lastwagen genauso eine wichtige Rolle, wie die Eisenbahn“, machte der EVG-Vorsitzende deutlich.
„Wir als EVG fordern in diesem Zusammenhang eine deutliche Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene und in diesem Zusammenhang einen zielgerichteten Ausbau der Eisenbahninfrastruktur“, so Kirchner. Dazu gehöre letztlich auch, die Voraussetzungen für den Betrieb von 740 Meter-Zügen zu schaffen.