EVG kritisiert unwürdige Arbeitsbedingungen: vlexx lässt Beschäftigte frieren
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) übt scharfe Kritik an den Arbeitsbedingungen bei der vlexx. „Wie schon 2014 im Dieselnetz Südwest wurde auch jetzt beim Betriebsstart im Saarland schlichtweg vergessen, genügend Pausenräume an allen relevanten Standorten für die Mitarbeiter*innen vorzusehen“, sagt der Leiter der EVG-Geschäftsstelle Mainz, Lars Kreer. „Wir möchten nicht unterstellen, dass Kostengründe hierfür ausschlaggebend sind. Aber wir fragen: Wie kann es sein, dass ein Unternehmen, und dies nun schon zum zweiten Mal, seine Mitarbeiter, schlichtweg vergisst und, im Sinne des Wortes, im Regen stehen lässt?“
Die EVG habe die vlexx bereits mehrfach auf die unhaltbare Situation hingewiesen, so Lars Kreer weiter. „Kolleginnen und Kollegen haben uns berichtet, dass sie in Bäckerläden fragen müssen, ob sie sanitäre Einrichtungen nutzen zu können. Das ist unwürdig.“ Bei manchen Schichten müssten Beschäftigte in der Nacht bis zu 1 ½ Stunden auf dem Bahnsteig warten, ohne die Möglichkeit, sich aufzuwärmen. Das betreffe z.B. die Bahnhöfe Neunkirchen/Saar, Lebach oder Türkismühle. „Der Arbeitgeber hat eine besondere Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeiter*innen, und die wird hier sträflich vernachlässigt.“
Auch die kurzfristig ergriffenen Maßnahmen, Beschäftigen abgestellte Züge als Aufenthaltsgelegenheit zur Verfügung zu stellen, entspreche nicht den Vorstellungen von geeigneten Räumlichkeiten, so die Gewerkschaft weiter. Diese seien zumal nicht über gesicherte Wege zu erreichen seien.
„Wir verlangen und erwarten, dass die Geschäftsführung diese Missstände umgehend abstellt“, stellte Lars Kreer klar. „Die vlexx muss sich auch überlegen, wie sie angesichts des akuten Fachkräftemangels in der Branche neue Mitarbeiter*innen finden will, wenn sie nicht einmal in der Lage ist, solche Selbstverständlichkeiten zu organisieren.“