Am 1. Oktober fand der diesjährige EVG-Seniorentag für Thüringen statt - und wir hatten bei der Terminfestlegung im Frühjahr ein gutes Händchen! Bei bestem Frühherbstwetter machten sich 120 Senioren aus allen Thüringer Landesteilen am frühen Morgen auf in die Hauptstadt des grünen Freistaates. Ihr Ziel: der Erfurter Landtag. Dort war ein dreistündiges Programm organisiert.

Natürlich sollte auch eine Stunde auf der Besuchertribüne des Plenarsaales während einer Landtagsdebatte dabei sein. Und so wurde bereits vor Monaten in Abstimmung mit dem Sitzungsplan des Parlaments eben dieser 1. Oktober ausgewählt. Damals war noch nicht absehbar, dass es zum Einen mit der Flüchtlingsproblematik ein hoch aktuelles und brisantes Thema geben wird, und zum Anderen genau zu dieser Sitzung die Debatte zum kommenden Landeshaushalt auf der Tagesordnung steht.

Zunächst ging es jedoch in vier Gruppen in ein Vorgespräch in jeweils einen der Beratungsräume. Dort wurde den TeilnehmerInnen nach ein paar Ausführungen zur Geschichte des Gebäudekomplexes ein Einblick in die parlamentarischen Abläufe vermittelt. Die sachkundigen Damen und Herren von der Landtagsverwaltung mussten ihre Ausführungen aber zweimal unterbrechen. Zuerst nahm sich die die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Diana Lehmann, eine junge, aktive und den Gewerkschaften verbundene Frau, Zeit für die EVG-Besucher. Und dann ermöglichte es tatsächlich der Ministerpräsident Bodo Ramelow, persönlich in allen vier Gruppen aufzutauchen! Mit erkennbarer und ehrlicher Freude begrüßte er die EVG-Besucher, verbunden mit der Anmerkung, dass der Landtag wohl selten zuvor so viele Gewerkschafter gleichzeitig unter seinem Dach gesehen hat.

In seinen wie immer fesselnden Ausführungen beleuchtete er natürlich die aktuelle Flüchtlingssituation mit all den damit verbundenen Problemstellungen, um dann auch sachkundig auf bahnpolitische Fragen einzugehen, u.a. zu den Regionalisierungsmitteln und dem durchgesetzten Bundesratsbeschluss zum Vergaberecht. Er machte deutlich, wie die konkrete und persönlich-direkte Abstimmung zwischen ihm als Ministerpräsident und uns als EVG vor Ort dazu geführt hat, dass mit den Stimmen Thüringens ein Beschluss möglich wurde, die Beschäftigungssstandards bei künftigen Betreiberwechseln im SPNV als „Soll“-Vorschrift abzusichern.

Danach ging es in zwei Gruppen für je eine Stunde auf die Besuchertribüne des Plenarsaales. Und der zeitliche Zusammenhang wollte es, dass durch unsere EVG-Senioren genau die Vorsitzenden der Fraktionen live zu erleben waren mit ihren Redebeiträgen zum durch die Regierung gerade eingebrachten Haushaltsentwurf. Wobei das, was durch die AfD dort verbal in das hohe Haus gespült wurde, für so manchen nur schwer auszuhalten war.

Nach einer Auswertungsrunde war dann in einem extra gestalteten Kantinenbereich abschließend der Mittagstisch für unsere SeniorenkollegInnen gedeckt. Und während des Essens war nahezu durchgängig zu hören, dass dieser Seniorentag ein wirklich interessantes und aufschlussreiches Erlebnis war.