EVG setzt ihre Forderungen in neuem Tarifvertrag durch - Spaltung verhindert und deutlich mehr Geld - Mindestens 120 Euro mehr pro Monat als soziale Komponente
Für die rund 100.000 Beschäftigten der Deutschen Bahn, die in der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft organisiert sind, gibt es einen neuen Tarifvertrag. „Wir haben unsere Positionen in allen Punkten durchgesetzt“, machte EVG-Verhandlungsführerin, Regina Rusch-Ziemba, am Mittwochmittag deutlich. „Für unsere Mitglieder gibt es jetzt ab Mitte des Jahres deutlich mehr Geld“, sagte sie.
Für die rund 100.000 Beschäftigten der Deutschen Bahn, die in der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft organisiert sind, gibt es einen neuen Tarifvertrag. „Wir haben unsere Positionen in allen Punkten durchgesetzt“, machte EVG-Verhandlungsführerin, Regina Rusch-Ziemba, am Mittwochmittag deutlich. „Für unsere Mitglieder gibt es jetzt ab Mitte des Jahres deutlich mehr Geld“, sagte sie.
So sieht das vorliegende Gesamtpaket eine Tariferhöhung von insgesamt 5,1 Prozent vor, die in zwei Schritten wirksam werden wird. „Damit liegen wir dicht dran an unserer Forderung, die bei 6 Prozent gelegen hatte“, stellte Regina Rusch-Ziemba fest. Die erste Erhöhung werde mit 3,5 Prozent bereits zum 1. Juli 2015 fällig, die zweite Stufe, mit 1,6 Prozent, zum 1. Mai 2016.
Auch bei der Laufzeit sei der Arbeitgeber letztlich auf die Forderung der EVG eingegangen. „Der neue Tarifvertrag hat eine Restlaufzeit von 16 Monaten und endet am 30. September, das ist ein viertel Jahr früher, als von der DB AG gewollt“, so die EVG-Verhandlungsführerin.
Stolz sei man seitens der EVG, die Forderung nach einer sozialen Komponente durchgesetzt zu haben. „Mit unserem Tarifabschluss hat jeder Beschäftigte am Ende jeden Monat mindestens 120 Euro mehr in der Tasche, das stärkt vor allem die unteren Lohngruppen“, machte Regina Rusch-Ziemba deutlich. Hierauf würden allein die Mitglieder der EVG besonderen Wert legen. Diese hätten in einer Abstimmung vor der Tarifrunde deutlich gemacht, dass ihnen Solidarität in der Eisenbahnerfamilie besonders wichtig ist und einen entsprechenden Mindestbetrag gefordert. Dieser setze sich aus zwei Teilen zusammen. Zum 1. Juli 2015 seien 80 Euro vereinbart, zum 1.5.2016 weitere 40 Euro.
Zudem gäbe es für den Zeitraum der Verhandlungen bis zum In-Kraft-Treten des neuen Tarifvertrages insgesamt 1.100 Euro Einmalzahlungen, für jeden Monat wie gefordert 100 Euro; diese würden für die Nachwuchskräfte entsprechend angepasst.
Dass es die EVG mit ihrem Credo „Wir leben Gemeinschaft“ ernst meine, zeige sich auch an der Tatsache, dass es gelungen sei, ein gleiches Ende aller Tarifverträge durchzusetzen. In dieser Frage habe der Arbeitgeber lange Widerstand geleistet. Letztlich aber hätte sich die EVG mit ihrer Forderung durchgesetzt und so eine Spaltung der Belegschaft verhindert.
„Mit dem vorliegenden Tarifabschluss haben wir die Eisenbahnerfamilie wieder vereint“, stellte Regina Rusch-Ziemba fest. So würden die in der EVG organisierten Lokführer nunmehr wieder unter einen Tarifvertrag der EVG fallen. Auch dieses wesentliche Ziel habe die EVG letztlich am Verhandlungstisch erreicht.
Zudem sei im Rahmen der aktuellen Tarifverhandlungen der Grundstein zur Weiterentwicklung der Berufsgruppen gelegt worden. Um den berechtigten Interessen der Kolleginnen und Kollegen in alle Bereichen und Beschäftigtengruppen gleichermaßen Rechnung tragen zu können, bedarf es noch intensiver Diskussionen", machte Regina Rusch-Ziemba deutlich. Die EVG habe deshalb den Tarifvertrag „Arbeit 4.0“ vereinbart und werde hierzu umgehend Verhandlungen aufnehmen.
Im Bereich der Lokrangierführer hätte die EVG jedoch bereits auf die Veränderungen im Berufsbild reagieren können. „Hier verhandeln wir schon seit längerem, so dass es uns gelungen ist, diese Tätigkeit nun deutlich aufzuwerten“ so die EVG-Verhandlungsführerin. Zudem sei es gelungen, ein völlig neues Berufsbild, das des Transportlogistikers zu tarifieren. „Damit tragen wir der Tatsache Rechnung, dass eine Vielzahl unserer Kolleginnen und Kollegen zwischenzeitlich Tätigkeiten wahrnimmt, die weit über den reinen Lokrangierdienst hinausgehen; diese können nun entsprechend der gestiegenen Anforderungen und höheren Qualifikationen bezahlt werden“, machte Regina Rusch-Ziemba deutlich.
Das vorliegende Gesamtpaket zeige, dass ein guter Tarifabschluss auch am Verhandlungstisch erzielt werden könne. „Der Weg zum Abschluss war nicht einfach, aber wir haben im Rahmen unserer Forderungen ein Ergebnis erzielt, dass den Erwartungen der Kolleginnen und Kollegen entspricht“, so Regina Rusch-Ziemba.
Mit dem jetzt vorliegenden Tarifabschluss stelle die EVG zudem sicher, dass es weiterhin keine Ungleichbehandlung von Beschäftigten innerhalb der Deutschen Bahn geben wird. „Bestandteil unseres Abschlusses ist eine Vereinbarung mit dem Arbeitgeber, wonach es auch künftig ausschließlich kollisionsfreie Tarifverträge innerhalb der DB AG geben soll“, machte Regina Rusch-Ziemba deutlich. „Sollten wir feststellen, dass von unserem gewerkschaftlichen Grundkonsens abgewichen wird, machen wir von unserem Sonderkündigungsrecht Gebrauch, dass es uns erlaubt, eine drohende Spaltung der Belegschaft zu verhindern“, so die EVG-Verhandlungsführerin.
Die zuständige Tarifkommission der EVG hat um 11:35 Uhr, mit überwältigender Mehrheit, die Zustimmung zum vorliegenden Tarifabschluss empfohlen. Das abschließende Votum gibt der ehrenamtliche Bundesvorstand der EVG ab, der am frühen Abend hierüber beraten und abstimmen wird. Insofern steht der Tarifabschluss noch unter Gremienvorbehalt.