EVG trauert um Esther Bejarano
Eine Stimme gegen Rechtsextremismus, gegen Antisemitismus und gegen das Vergessen der Nazi-Verbrechen ist verstummt. Esther Bejarano, eine der letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz, ist tot. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft trauert und verneigt sich vor dem Lebenswerk der großen Antifaschistin.
Esther Bejarano wurde 1924 als Esther Loewy in Saarlouis als Tochter eines jüdischen Lehrers und Kantors geboren. Ihre Eltern wurden 1941 von den Nazis in Litauen umgebracht, sie selbst musste Zwangsarbeit leisten und wurde 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort rettete ihr die Musik das Überleben: Esther Bejarano spielte im Mädchenorchester des Lagers Akkordeon.
Nach dem Krieg ging sie zunächst nach Israel, zog aber 1960 wieder nach Hamburg. Seit den 60er Jahren engagierte sie sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA). U.a. schrieb sie Bücher, organisierte Bildungsreisen in Konzentrationslager, Zeitzeugengespräche in Schulen und Veranstaltungen gegen das Vergessen - und trat noch bis kurz vor ihrem Tod als Sängerin jüdischer und antifaschistischer Lieder auf.
Für die EVG, die den Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus zu ihrer Aufgabe gemacht hat, war Esther Bejarano stets ein Vorbild. Ihre Stimme mag verstummt sein, ihrem Vermächtnis fühlen wir uns verpflichtet.