EVG warnt vor grenzüberschreitenden Fahrten der Gigaliner
Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, hat vor Überlegungen gewarnt, grenzüberschreitende Fahrten mit überlangen Lastwagen zuzulassen.
"Der Niedergang des Güterverkehrs auf der Schiene, gegen den wir uns wehren, wird mit dieser umstrittenen Maßnahme deutlich beschleunigt", machte Kirchner deutlich. "Statt Sorge dafür zu tragen, dass die Eisenbahn durch faire Wettbewerbsbedingungen endlich eine Chance bekommt, setzt der Verkehrsminister offensichtlich nur auf die Straße", erklärte der EVG-Vorsitzende.
Die EVG fordere schon seit langem einen "Masterplan Verkehr", in dem festgelegt werden müsse, welcher Verkehrsträger welche Aufgaben ordnungspolitisch und vor dem Hintergrund einer der zugesagten CO2-Reduzierzung am besten umsetzen kann. "Die Chancen, die der umweltfreundliche Verkehrsträger Schiene bietet, Güter staufrei, mit wenig Emissionen und ohne die Gefahr von schweren LKW-Unfällen zu transportieren, wird immer noch negiert, weil im politischen Alltag offensichtlich persönliche Vorlieben und die Arbeit von Lobbyisten stärker gewichtet werden, als sachliche Argumente", kritisierte Kirchner.
"Der Einsatz von Gigalinern wird dazu führen, dass noch mehr Güter von der Schiene auf die Straße abwandern. Und wenn der künftig grenzenlos durch Europa fahren kann, umso mehr", stellte der EVG-Vorsitzende fest. "Die Zeche für diesen verkehrspolitischen Widersinn müssen am Ende die Eisenbahner zahlen, deren Arbeitsplätze wegfallen, weil die Konkurrenz auf der Straße Wettbewerbsvorteile genießt und so preisgünstiger anbieten kann könne", machte Kirchner deutlich. In einem hart umkämpften Markt, in dem oft Cent-Beträge den Ausschlag für einen Transportauftrag geben würden, habe die Eisenbahn immer öfter kaum mehr eine Chance. "Und das, obwohl im Koalitionsvertrag fest vereinbart ist, politisch Sorge dafür zu tragen, dass mehr Verkehr auf die Schiene kommt", so Kirchner.
Der EVG-Vorsitzende forderte vor diesem Hintergrund den Bundesverkehrsminister auf, sich seiner Gesamtverantwortung bewusst zu werden. Dazu gehöre auch, den Regelbetrieb von Gigalinern "nicht durch die Hintertür" zu forcieren, sondern das Ergebnis des Feldversuchs abzuwarten, um dann Pro und Kontra seriös zu bilanzieren. Kirchner reagierte mit seiner Kritik auf einen Bericht der Stuttgarter Zeitung, wonach das Bundesverkehrsministerium bereits an einer Erlaubnis für grenzüberschreitende Fahrten mit überlangen Lastwagen arbeite, während die Testphase in Deutschland noch nicht abgeschlossen ist.