EVG warnt vor zu hohen Erwartungen an mehr Videoüberwachung - Kundgebung in Fulda - Mehr Engagement und mehr Personal gefordert
Zahlreiche EVG-Betriebsräte und in der EVG organisierte Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter haben am Dienstagmorgen des 5. April 2016 in Fulda gegen zunehmende Übergriffe im öffentlichen Nahverkehr protestiert. "In Bussen und der Eisenbahn sind unsere Kolleginnen und Kollegen immer häufiger Pöbeleien, Beleidigungen aber auch tätlichen Angriffen ausgesetzt", machte der stellvertretende Vorsitzende der EVG, Klaus-Dieter Hommel, deutlich.
Zahlreiche EVG-Betriebsräte und in der EVG organisierte Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter haben am Dienstagmorgen des 5. April 2016 in Fulda gegen zunehmende Übergriffe im öffentlichen Nahverkehr protestiert. "In Bussen und der Eisenbahn sind unsere Kolleginnen und Kollegen immer häufiger Pöbeleien, Beleidigungen aber auch tätlichen Angriffen ausgesetzt", machte der stellvertretende Vorsitzende der EVG, Klaus-Dieter Hommel, deutlich.
So seien im vergangenen Jahr in Hessen Zugbegleiter rund 50mal attackiert worden. Bei der Hessischen Landesbahn wurden erst vor einem Monat zwei Mitarbeiter des Unternehmens von betrunkenen Fahrgästen verprügelt. Der Branchenführer DB AG habe 2015 bundesweit gut 1500 Übergriffe registriert, was einer deutlichen Steigerung entspräche. Und auch die Busfahrer klagten über zunehmend aggressives Verhalten.
"Wir sehen hier in erster Linie die Länder und Verkehrsverbünde in der Pflicht", machte EVG-Vize Hommel deutlich. Diese bestellten den Nahverkehr und legten in ihren Ausschreibungen fest, wieviele Zugbegleiter und Sicherheitskräfte auf den Zügen sein müssen. "Wer hier am falschen Ende spart, tut seinen Kunden, aber auch seien Mitarbeitern keinen Gefallen", machte Hommel deutlich. Die EVG fordere im Nahverkehr auf jedem Zug mindestens einen Zugbegleiter und auf schwierigen Relationen eine Doppelbesetzung.
"Mit unserer Kampagne "Sicher unterwegs" haben wir schon viel erreicht", stellte Hommel fest. "Denn wir wollen, dass Fahrgäste und Mitarbeiter auch weiterhin ohne Angst Zug oder mit dem Bus fahren können", so der EVG-Vize. Deshalb müssten die Eisenbahnverkehrsunternehmen verstärkt De-Eskalationstrainings für ihre Mitarbeiter anbieten und, da wo nötig, qualifiziertes Sicherheitspersonal einsetzen. Vor allem müssten Meldungen über Übergriffe stets ernst genommen werden und eine bessere Nachsorge erfolgen. "Wir wissen von Fällen, bei denen einer Kollegin ins Gesicht und Haar gespuckt wurde und der Vorgesetzte meinte, das sei doch nicht so schlimm. Nein, das ist keine Bagatelle sondern ekelig und nicht hinnehmbar", so Hommel. Auch ein solches Verhalten sei bereits als Übergriff zu werten.
Die Ankündigung der DB AG, die Videoüberwachung auf den Bahnhöfen auszuweiten, begrüßte die EVG. "Es soll aber Niemand glauben, dass dadurch signifikant weniger Straftaten geschehen", warnte EVG-Vize Klaus-Dieter Hommel. Ein solcher Schritt könne nur zu einer besseren Aufklärung im Nachhinein beitragen.
In diesem Zusammenhang warnte Hommel die Deutsche Bahn, beim eigenen Sicherheitspersonal den Rotstift anzusetzen. Entsprechende Überlegungen werden immer wieder angestellt. "Unsere Kolleginnen und Kollegen sind vom Fach und entsprechend qualifiziert, mit diesem Pfund sollte das Unternehmen wuchern, das ist genau das, was die Fahrgäste erwarten", so der EVG-Vize.
Im Anschluss an die Kundgebung am Bahnhof in Fulda trafen sich Beschäftigte aus dem gesamten Bundesgebiet zur Betriebsrätekonferenz des GBR Regio. Wesentliches Thema war hier der anstehende Konzernumbau bei der DB AG.