EVG will Körperkameras auch bei Zugbegleiter testen

Der stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Klaus-Dieter Hommel, hat die Deutsche Bahn aufgefordert, den Einsatz von so genannten Körperkameras auch auf den Beschäftigtenbereich der Zugbegleiter auszudehnen.

„Wir sind nicht bereit, hinzunehmen, dass aggressives und respektloses Verhalten immer weiter um sich greift. Unsere Kolleginnen und Kollegen und haben einen Anspruch darauf, ‚sicher unterwegs‘ zu sein!“, machte der EVG-Vize deutlich. Dafür Sorge zu tragen liege ausschließlich in der Verantwortung des jeweiligen Unternehmens und sei eine wesentliche Voraussetzung für die Erbringung der Arbeitsleistungen.
 
Nachdem im Jahr 2017 ein Pilotversuch bei DB Sicherheit positiv verlaufen sei, müsse jetzt über eine Ausweitung auf andere, häufig von Agressivität und auch Gewalt betroffene Bereiche nachgedacht werden, stellte Hommel fest. „Durch den Einsatz von Körperkameras, der ausschließlich auf freiwilliger Basis erfolgte, ist die Zahl der Übergriffe bei DB Sicherheit zurückgegangen. In Abstimmung mit unseren Betriebsräten fordern wir deshalb den DB-Konzern auf, die Technik auch auf unsere Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter auszuweiten. Ein erster Pilotversuch könnte aus unserer Sicht bei DB Regio NRW beginnen, da wir 2017 die meisten Übergriffe in NRW und bei der DB Regio AG einen deutlichen Anstieg der Übergriffe verzeichnen konnten.“, stellte der EVG-Vize fest. Sollte dieser ebenfalls positiv ausfallen, müsse über eine flächendeckende Einführung im Nahverkehr bei allen Eisenbahnverkehrsunternehmen nachgedacht werden - also auch außerhalb der DB AG
 
Gleichzeitig machte Klaus-Dieter Hommel deutlich, dass die EVG nicht allein auf Technik setze. „Die Körperkameras schaffen eine gewisse Distanz und helfen gegebenenfalls bei der Aufklärung. Mindestens genauso wichtig sind aber gut ausgebildete Mitarbeiter. Hier müssen die Unternehmen deutlich mehr tun“ kritisierte Hommel. Die EVG werde immer wieder auf vorhandene Defizite hinweisen und mehr Personal fordern, weil der vermehrte Einsatz von Technik die offenkundigen Probleme allein nicht löse.
 
„Mit unserer Forderung nehmen wir insofern auch die Politik und die Aufgabenträger in die Mitverantwortung, sich zunehmender Gewalt in der Gesellschaft entgegenzustellen“, so Klaus-Dieter Hommel.