EVG wirft Stena Line Wortbruch vor - keine Notwendigkeit für angekündigte Veränderungen
Die Gewerkschaften EVG und NGG haben die Ankündigung der Stena Line, das Fährschiff „Mecklenburg Vorpommern“ künftig unter schwedischer Flagge fahren zu lassen, ebenso scharf kritisiert, wie die Verlagerung des Geschäftssitzes von Rostock nach Hamburg. „Das ist ein ganz klarer Wortbruch“, sagte die Leiterin der EVG-Geschäftsstelle Rostock, Anke Brauer.
„Als im Frühjahr die Sassnitz umgeflaggt wurde, hieß es, das sei ein Einzelfall. Uns wurde zugesichert, dass die Mecklenburg Vorpommern weiterhin im deutschen Schiffsregister bleiben würde. Jetzt wissen wir: das war nie die Absicht“, stellte die EVG-Geschäftsstellenleiterin fest.
„Vermutlich hat die Geschäftsführung festgestellt, dass sich der Betrieb unter schwedischer Flagge besser rechnet und hat sich deshalb zu diesem Schritt entschlossen“, betonte sie.
„Für uns ist das nicht akzeptabel. Wir sehen keine Notwendigkeit für die angekündigten Veränderungen und lehnen diese entschieden ab“, erklärte Anke Brauer. „Unsere Betriebsräte sind gerade erst informiert worden, wir stehen mitten in Tarifverhandlungen, zudem gibt es zudem noch viele rechtliche Fragen, die ungeklärt sind – da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“
„Sollte Stena Line seine Pläne gegen unseren Widerstand durchsetzen, erwarten wir eine maximale Absicherung unserer Kolleginnen und Kollegen, indem beispielsweise die deutschen Tarifverträge weiterhin angewendet werden. Zugleich fordern wir, dass die bisherigen Sozialleistungen weiter gewährt werden. Und dass unsere Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen, etwa dem Check In Bereich, ebenfalls abgesichert werden und bei Übertritt in das Tochterunternehmen nicht schlechter gestellt werden.“, erklärte Anke Brauer.
„Es kann nicht sein, dass die Geschäftsführung die Gewinne maximiert und unsere Kolleginnen und Kollegen dafür die Zeche zahlen sollen. Das ist mit uns nicht zu machen. Wir erwarten einen fairen Personalübergang“, so Anke Brauer.
Die Leiterin der EVG-Geschäftsstelle Rostock forderte für den Fall der Umsetzung einen angemessenen Sozialplan für alle Beschäftigten, die die angekündigten operativen Veränderungen nicht mitmachen könnten oder wollten. „Wer beispielsweise seinen Lebensmittelpunkt in Rostock hat und künftig in Hamburg arbeiten soll, ohne zu wissen welche Aufgaben er dort wie lange wahrnehmen soll, wird sich vermutlich um eine neue berufliche Perspektive bemühen“, so Anke Brauer.
„Diese unzureichende Kommunikation ist etwas, was uns ungemein ärgert. So darf man mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einfach nicht umgehen“, kritisierte sie. Wieder einmal würden die Beschäftigten aus der Presse von Veränderungen erfahren. Wobei alle, die auf See sind, erst einmal ahnungslos blieben. „Konkrete Angaben, wie die jetzt verkündeten Pläne umgesetzt werden sollen, lassen auf sich warten - und das alles kurz vor Weihnachten. Das ist einfach unmöglich“, stellte die EVG-Geschäftsstellenleiterin fest.
EVG und NGG erwarten von der Geschäftsführung der Stena Line für den Fall einer Organisationsänderung eine umfassende Absicherung der Beschäftigten. „So einfach wie sich die Geschäftsführung das denkt, geht das sicher nicht“, so Anke Brauer von der EVG.