EVG zum Aus für Nürnberger ICE-Werk: „Schwarzer Donnerstag" für Nürnberg
Mit Enttäuschung und Unverständnis hat die EVG auf die Entscheidung der Deutschen Bahn reagiert, kein neues ICE-Werk in Nürnberg zu bauen. Der EVG-Vorsitzende Martin Burkert sprach von einem „schwarzen Donnerstag für Nürnberg.“ Die Deutsche Bahn hatte am Donnerstag das Aus für das Neubauprojekt mitgeteilt.
„Für die Wiege der Eisenbahn in Deutschland ist das ein schwerer Schlag“, so Martin Burkert weiter. „Dass es in der Metropolregion Nürnberg nicht möglich ist, ein neues und hochmodernes ICE-Werk mit zahlreichen neuen und zusätzlichen Arbeitsplätzen zu bauen, hätte ich nicht für möglich gehalten. Bei der Verkündung des Standorts waren der Ministerpräsident und der Oberbürgermeister noch voller Euphorie; leider ist die weitere Unterstützung ausgeblieben. Damit ist die Metropolregion Nürnberg sicherlich auch für mögliche Investoren für industrielle Ansiedlung eher abschreckend.“
Der EVG-Vorsitzende warnte vor Interessen- und Zielkonflikten innerhalb der Klimaschutzbewegung. „Wir sehen uns als Klimaschützer. Die Verkehrswende zugunsten der Schiene ist eminent notwendig für den Kampf gegen den Klimawandel und wird deshalb von vielen Menschen herbeigesehnt. Aber sie braucht auch die notwendige Infrastruktur. Darüber sollten auch die Umweltschutzverbände nachdenken.“
Auch der Leiter der EVG-Geschäftsstelle Nürnberg, Matthias Birkmann, sprach von einem herben Schlag für die Verkehrswende in Deutschland und für die Eisenbahnerstadt Nürnberg. „Ein solches ICE-Werk wäre die Grundlage für einen attraktiven Fernverkehr gewesen, denn es hätte auch bedeutet, dass das Angebot an Verbindungen in Nürnberg spürbar gewachsen wäre.“ Unklar seien auch die Auswirkungen auf die Beschäftigten von DB Fernverkehr in Nürnberg.
„Auch schmerzt der Verlust von 450 tarifgebundenen Industriearbeitsplätzen, die hier entstanden wären. Hier hat Nürnberg deutlichen Nachholbedarf, der nun durch die Mehrheit der Politik und der Verbände leichtfertig verspielt wurde“, so Birkmann.