Frankreich: Bahnreform stellt das Land auf den Kopf - EVG ruft zur Unterstützung auf

Die Reformpläne der französischen Regierung drohen ganz Frankreich lahmzulegen. Die EVG solidarisiert sich ausdrücklich mit den streikenden Kolleginnen und Kollegen in Frankreich und ruft zu Spenden auf.

Es ist ein beispielloser Umbruch, vor dem der französische Bahnverkehr steht und seine Folgen sind noch längst nicht abzusehen. Mit äußerster Konsequenz treibt die französische Regierung unter Emmanuel Macron die Bahnreform der französischen Staatsbahn SNCF voran.

Die französischen Bahngewerkschaften sind geschlossen gegen die Pläne. Ihr Widerstand richtet sich im Wesentlichen gegen drei Punkte der geplanten Reform: Die Umwandlung der Bahngesellschaft hin zu einer Aktiengesellschaft und die damit verbundene geplante Öffnung für den Wettbewerb sowie die Streichung des Beamtenstatus. Letzterer soll nur für jetzt bereits Beschäftigte erhalten bleiben. Die französische Infrastruktur soll zudem um ganze 9.000 Kilometer gekürzt werden, was insbesondere für den ländlichen Raum enorme Folgen haben und die Abkopplung ganzer Regionen weiter beschleunigen würde.

Doch auch die Art und Weise, wie die Reform von Statten gehen soll, ist mehr als fragwürdig. Denn die Regierung Macron erlegt sich einen straffen Zeitplan auf und scheut nicht, den demokratischen Prozess im Parlament mithilfe von Dekreten zu umgehen. Die ganze Reform soll in wenigen Monaten über die Bühne laufen, inklusive nächtlicher Debatten im Parlament.

Die Gewerkschaften empfinden die Vorgehensweise und geplanten Maßnahmen als unfair. Sie setzen sich gegen die Reform ein. Doch nicht nur von Seiten der Regierung erfahren sie Gegenwind. Der soziale Dialog mit dem Arbeitgeber ist vollends zum Erliegen gekommen. Die SNCF agiert als verlängerter Arm der Regierung, es gibt Aussperrungen, Streikende werden durch ausländische Kollegen und Kolleginnen ersetzt.

Die Geschwindigkeit, mit der diese Prozesse geschehen, lassen nicht wenige Kolleginnen und Kollegen mit einem Ohnmachtsgefühl zurück. Die Bahngewerkschaften sehen sich daher gezwungen, zu innovativen Lösungen zu greifen, um durch die Lohnausfälle nicht auszubluten. Denn in Frankreich gibt es – anders als in Deutschland - kein Streikgeld. So streiken die Beschäftigen nur an zwei aufeinander folgenden Tagen die Woche. An den übrigen drei Tagen wird gearbeitet. Auf diese Weise können die Kolleg/-innen den gewöhnlichen Bahnverkehr stören und den Druck auf die Regierung erhöhen, ohne dabei zu viele Geldeinbußen hinnehmen zu müssen.

Damit dieser Druck aber auch weiterhin aufrechterhalten werden kann, benötigen unsere Schwesterngewerkschaften unsere Hilfe. Es gibt ein Solidaritäts-Konto, das von den französischen Kolleginnen und Kollegen eingerichtet wurde. Die EVG ruft daher dazu auf, die Kolleginnen und Kollegen bei ihrem Widerstand gegen die Reform zu unterstützen und zu spenden. Das Geld wird gerecht an alle Streikenden verteilt.

Spendenkonto: 

  • Kontoinhaber: CGT Siege
  • Bank: Creditcoop Paris Nation
  • IBAN: FR7642559000082102257910875
  • BIC: CCOOPFRPPXXX