Frauentag:Digitalisierung – eine Chance für Karriereverläufe von Frauen?
Am Internationalen Frauentag wurden in Hamburg nicht nur Blumen verteilt. Die Hamburger Frauen befassten sich in einem Seminar mit einem eminent politischen Thema: den Chancen und Risiken der Digitalisierung – insbesondere mit ihren Auswirkungen auf die Arbeitsplätze von Frauen.
In dem Seminar wurden Themen wie neue Berufsfelder und die damit einhergehenden Karrierechancen vorgestellt. In den Diskussionen zum Thema wurde deutlich, dass sich die Arbeitskultur in den Verkehrsbetrieben in den letzten Jahren bereits gewandelt hat. Viele Arbeitnehmerinnen sehen in den neuen kommunikativen Möglichkeiten auch eine Chance, ihre Arbeit eigenständig zu erledigen. Gleichzeitig bleibt der persönliche Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen auf der Strecke, weil sie entweder andere Arbeitszeiten haben oder in Großraumbüros persönliche Gespräche als störend empfunden werden. Das führt dazu, dass selbst mit der Kollegin am anderen Schreibtisch über die elektronischen Kommunikationsmittel Kontakt gehalten wird, um die anderen nicht zu stören.
Alle Kolleginnen stellen fest, dass sich viele Arbeitsinhalte schon verändert haben und sich weiter verändern werden. Nicht nur in den Verwaltungsbereichen, sondern auch in der Instandsetzung ist das merklich spürbar. Eine Kollegin aus dem Werkebereich beschreibt, wie die Änderung der Arbeitsprozesse gemeinsam im Team gelingen kann. Hier werden die Beschäftigten in die Gestaltung neuer Arbeitsstrukturen mit eingebunden und können so die Vor- und Nachteile bestimmter Prozessabläufe aufzeigen.
Alle Teilnehmerinnen beschreiben jedoch einen erhöhten Qualifizierungsbedarf. Sie erleben an ihrem Arbeitsplatz, dass neue Systeme oft neben der regulären Arbeit erlernt werden müssen. Das führt zu einem enormen Arbeitsdruck. Ihre Forderung ist daher, Qualifizierungsangebote möglichst dezentral und getrennt von der Arbeit anzubieten. Eine Kollegin beschrieb das so: „Wenn ich mit neuen Systemen effektiv umgehen soll, benötige ich dazu eine Qualifizierung außerhalb meines Arbeitsplatzes und vor allem Zeit, mich einzuarbeiten.“ „Heute müssen wir über ein breites Wissen in den Abläufen verfügen“, sagte eine Kollegin, „und dass muss sich auch in der Bezahlung bemerkbar machen.“
Eine weitere Forderung der Kolleginnen ist daher die Änderung der Entgeltstrukturen. Nach ihren Vorstellungen müssen diese den neuen Tätigkeitsanforderungen angepasst werden.
Wie sie den gesundheitlichen Gefahren durch den wachsenden Arbeitsdruck begegnen können, zeigte Kollege Rüdiger Piatkowski am Nachmittag auf. Er machte deutlich, dass es wichtig ist, Arbeit und Privatleben zu trennen, um damit Zeit für die Regeneration zu schaffen.
Die Teilnehmerinnen machten deutlich, dass Seminare hilfreich sind, um das Wissen darüber zu erweitern, wie der Arbeitsalltag positiv beeinflusst werden kann.